Die meisten wissen: Schlaf ist wichtig für die Gesundheit. Wenn man nicht genug davon bekommt, steigt auch das Diabetes-Risiko. Doch kann man mit der richtigen Ernährung gegensteuern? Eine neue Studie hat Antworten.
Erwachsene, die nur drei bis fünf Stunden pro Tag schlafen, haben ein höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das geht aus einer neuen Studie der Universität Uppsala hervor, die im Fachmagazin JAMA Network Open veröffentlicht wurde. Sie zeigt außerdem, dass chronischer Schlafmangel nicht allein durch gesunde Ernährung kompensiert werden kann.
„Ich empfehle generell, dem Schlaf Vorrang einzuräumen, obwohl ich weiß, dass das nicht immer möglich ist“, sagt Christian Benedict, Professor und Schlafforscher am Fachbereich Pharmazeutische Biowissenschaften der Universität Uppsala und leitender Forscher der Studie.
Er und ein Team von Forschern haben den Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und Schlafmangel untersucht. Über 462 Millionen Menschen leiden an dieser Krankheit, so ein Bericht aus 2020. Im Laufe der Zeit kann sie insbesondere an Nerven und Blutgefäßen schwere Schäden verursachen und stellt daher weltweit ein zunehmendes Problem der öffentlichen Gesundheit dar.
„Frühere Forschungen haben gezeigt, dass wiederholte kurze tägliche Ruhepausen das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen, während gesunde Ernährungsgewohnheiten wie der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse das Risiko verringern können. Bisher war jedoch unklar, ob Menschen, die zu wenig schlafen, ihr Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, durch eine gesunde Ernährung verringern können“, erklärt Diana Noga, Schlafforscherin am Fachbereich Pharmazeutische Biowissenschaften der Universität Uppsala.
Die Forscher verwendeten Daten aus der UK Biobank – eine der größten Bevölkerungsdatenbanken der Welt – in der fast eine halbe Million Teilnehmer aus dem Vereinigten Königreich genetisch kartiert wurden. Auch sind Antworten auf Fragen zu Gesundheit und Lebensstil der Teilnehmer hinterlegt. Die Forscher verfolgten die Teilnehmer über zehn Jahre und fanden heraus, dass eine Schlafdauer von drei bis fünf Stunden mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden war. Im Gegensatz dazu führten gesunde Ernährungsgewohnheiten zu einem geringeren Erkrankungsrisiko. Doch auch Menschen, die sich gesund ernährten, dabei aber weniger als sechs Stunden pro Tag schliefen, hatten ein höheres Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
„Unsere Ergebnisse sind die ersten, die die Frage aufwerfen, ob eine gesunde Ernährung das Risiko für Typ-2-Diabetes durch Schlafmangel kompensieren kann. Sie sollten keinen Anlass zur Besorgnis geben, sondern vielmehr daran erinnern, dass Schlaf eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielt“, erklärt Benedict. Er weist auch darauf hin, dass die Auswirkungen des Schlafmangels von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, abhängig von Aspekten wie der Genetik und dem tatsächlichen Schlafbedarf einer Person.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Uppsala University. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Ave Calvar, Unsplash