Mithilfe der radiologisch gesteuerten Chirurgie können metastasierende Lymphknoten im Beckenbereich von Prostatakrebs-Patienten sicher erkannt und entfernt werden. Das zeigt jetzt eine Studie.
Bei Patienten mit neu diagnostiziertem Prostatakrebs korreliert der Befall der Knoten mit dem Wiederauftreten der Erkrankung, und die Feststellung, ob Lymphknotenmetastasen vorhanden sind und wo sie sich befinden, ist für die klinische Entscheidungsfindung und die Behandlungsplanung entscheidend. So können Patienten mit Lymphknotenbefall von adjuvanten Therapien wie Bestrahlung und Chemotherapien profitieren, die die Behandlungsergebnisse verbessern können.
Bislang gilt die erweiterte pelvine Lymphknotendissektion (ePLND), bei der so viele metastatische Lymphknoten wie möglich aus dem Beckenbereich entfernt werden, als das beste Instrument für das Nodal Staging. Obwohl die therapeutische Wirkung der ePLND bei Prostatakrebspatienten umstritten ist, gibt es Hinweise darauf, dass die Entfernung aller Knotenmetastasen die lokale Krankheitskontrolle maximieren könnte.
Mit Hilfe des prostataspezifischen Membranantigens (PSMA), das bei den meisten Prostatakrebspatienten überexprimiert ist, kann die radiologisch gesteuerte Chirurgie das Nodal Staging verbessern, um Behandlungsempfehlungen für diese wichtige Patientengruppe zu geben. „Die PSMA-gesteuerte Operation kann den Chirurgen dabei unterstützen, alle metastatischen Lymphknoten bei neu diagnostizierten Prostatakrebspatienten genau zu finden und zu entfernen. Dies ist besonders wichtig, um positive Lymphknoten außerhalb des Standardoperationsbereichs im Becken oder in chirurgisch schwierigen Regionen zu entdecken, die andernfalls übersehen worden wären“, sagt Diederik M. Somford, Urologe und leitender Prüfarzt am Canisius Wilhelmina Hospital in Nijmegen, Niederlande.
An der Studie, die im Journal of Nuclear Medicine veröffentlicht wurde, nahmen 20 Patienten mit neu diagnostiziertem Prostatakrebs teil, bei denen auf einem präoperativen 18F-PSMA-PET/CT-Scan mindestens ein auffälliger Lymphknoten sichtbar war. In einem 111In-PSMA-gesteuerten chirurgischen Eingriff wurden die metastatischen Lymphknoten entfernt und ein postoperativer 18F-PSMA-PET/CT-Scan wurde durchgeführt, um die erfolgreiche Entfernung der suggestiven Läsionen zu überprüfen. Die Sicherheit und Durchführbarkeit der 111In-PSMA-gesteuerten Operation sowie ihre Genauigkeit bei der Bestimmung metastasierender Lymphknoten wurden bewertet.
Es wurden keine unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit der 111In-PSMA-gesteuerten Chirurgie gemeldet. Bei der PSMA-gesteuerten Operation wurden 29 von 49 Läsionen identifiziert und entfernt, von denen 28 (97 %) Lymphknotenmetastasen enthielten. Weitere 14 von 49 (29 %) entfernten Lymphknoten wurden bei der Operation nicht erkannt, von denen zwei Metastasen enthielten.
„Obwohl frühere Studien über die Durchführbarkeit der PSMA-gesteuerten Beckenlymphknotenchirurgie berichtet haben, ist diese Studie eine der ersten, die diese Technik bei einer größeren Anzahl neu diagnostizierter Patienten untersucht“, sagt Melline G.M. Schilham, leitende Wissenschaftlerin am Radboud University Medical Centre in Nijmegen, Niederlande. „Die Studie zeigt, dass diese neue Operationstechnik sicher und durchführbar ist. Außerdem wurde bei jedem Patienten postoperativ eine Bildgebung durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Lymphknoten wirklich entfernt wurden, was wichtig ist, um die Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu untermauern.“
„Die aktuellen Ergebnisse zeigen das große Potenzial der strahlengesteuerten Chirurgie bei Prostatakrebs und unterstreichen die wachsende Rolle der molekularen Bildgebung im Operationssaal“, so Mark Rijpkema, leitender Prüfarzt am Radboud University Medical Centre. „Die Optimierung von Tracern und größere klinische Studien können die chirurgischen Ergebnisse in Zukunft weiter verbessern, indem sowohl Messungen an entferntem Gewebe als auch Echtzeitmessungen während der Operation durchgeführt werden.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Massimo Virgilio, Unsplash