Der Kunde will sofort und ganz unbedingt Antibiotika haben. Warum? Er hat vor einer halben Stunde „fast blutiges“ Fleisch gegessen – das muss man doch behandeln!
Ein Mann mittleren Alters stürmt ganz aufgeregt in die Apotheke.
Kunde: „Ich brauche ganz dringend Antibiotika! Jetzt gleich!“
Apothekerin: „Okay, weshalb denn?“
Kunde: „Na wegen der Salmonellen? Der Lebensmittelvergiftung!“
Apothekerin: „Was haben Sie denn? Durchfall? Magenkrämpfe? Ist Ihnen übel? Mussten Sie brechen?“
Kunde: „Nein, nichts davon.“
Apothekerin: „Und warum denken Sie dann, dass Sie eine Salmonellenvergiftung haben?“
Kunde: „Ich war in einem Schnellimbiss, da hatten wir Pouletschenkel – und als ich fertig war, habe ich gemerkt, dass die innen noch ganz roh waren, fast blutig.“
Apothekerin: „Und wie lange ist das her?“
Kunde: „Etwa eine halbe Stunde.“
Apothekerin: „Na, dann würde ich Ihnen empfehlen, noch etwas zu warten. Es könnte gut sein, dass Sie gar keine Probleme bekommen.“
Es ist schon richtig, dass man mit Hühnchen und frischen Ei-Produkten aufpassen muss. Aber gleich in Panik auszubrechen, wenn mal etwas „nicht ganz durch“ war, ist verfrüht. Und Antibiotika nimmt man wirklich nur in sehr schweren Fällen.
Abschließend noch ein paar Infos über Salmonellen: Die Inkubationszeit beträgt 1–5 Tage. Bei 90 % der Patienten kommt es dann plötzlich zu zahlreichen wässrigen Stühlen und Bauchschmerzen. Meist bestehen auch Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen. Die Dauer der Beschwerden beträgt meist nur wenige Stunden oder Tage. Auf eine Behandlung mit Antibiotika wird meist verzichtet, da dies die Ausscheidung der Bakterien verlängert. Die Behandlung erfolgt daher symptomatisch und unterstützend, wobei hier insbesondere die Korrektur des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts im Vordergrund steht.
Fazit: Abwarten und Tee trinken!
Bildquelle: Christopher Ott, Unsplash