Der phobische Attacken-Schwankschwindel kommt zunehmend auch bei Hausärzten an. Die Ursachen sind häufig nicht physischer Art – sondern Angst und Stress. Ein kurzer Leitfaden vom Psychiater.
Der phobische Attacken-Schwankschwindel (PAS) ist eine Störung, die durch plötzliche Episoden von Schwindelgefühlen charakterisiert ist, die nicht auf vestibuläre Ursachen zurückzuführen sind, sondern vielmehr eine psychogene Komponente haben. Der PAS stellt somit eine besondere Herausforderung für Allgemeinärzte dar. Die korrekte Erkennung und Behandlung dieses komplexen Syndroms erfordert ein tiefes Verständnis seiner Symptome und Auslöser sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Psychotherapeuten.
Patienten mit phobischem Attacken-Schwankschwindel berichten häufig über ein Gefühl des Schwankens oder der Instabilität, das plötzlich und oft in stressreichen Situationen oder in Umgebungen mit starker sensorischer Stimulation auftritt. Diese Schwindelattacken können von Angst begleitet sein und zu Vermeidungsverhalten führen, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann.
Für Allgemeinärzte ist es wichtig, PAS von anderen Formen des Schwindels, wie dem benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel oder dem Morbus Menière, zu unterscheiden. Eine gründliche Anamnese, die auch psychische Belastungen und Stressfaktoren berücksichtigt, ist entscheidend. Spezifische Tests oder Überweisungen zu Fachärzten können erforderlich sein, um vestibuläre Ursachen auszuschließen.
Die Behandlung des phobischen Attacken-Schwankschwindels erfordert einen multimodalen Ansatz. Eine wichtige Komponente ist die Aufklärung des Patienten über die Natur seiner Störung. Das Verständnis, dass der Schwindel nicht durch eine physische Erkrankung, sondern durch Angst und Stress ausgelöst wird, kann bereits entlastend wirken.
Psychotherapeutische Verfahren, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (KVT), haben sich als wirksam erwiesen. Sie helfen Patienten, die mit PAS verbundenen Angstsymptome zu bewältigen, indem sie lernen, ihre Gedanken- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern. Desensibilisierungstechniken können ebenfalls nützlich sein, um Patienten zu helfen, sich wieder sicher in Situationen zu bewegen, die zuvor Schwindelattacken ausgelöst haben.
Obwohl PAS primär eine psychogene Störung ist, können in einigen Fällen Medikamente zur Symptomlinderung beitragen. Antidepressiva oder Anxiolytika können in Absprache mit Psychiatern oder Neurologen und unter sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile verschrieben werden.
Physiotherapeutische Übungen, die auf die Verbesserung der Balance und der propriozeptiven Fähigkeiten abzielen, können ebenfalls Teil des Behandlungsplans sein. Diese Übungen stärken das Vertrauen in die körperliche Stabilität und reduzieren das Risiko von Schwindelattacken.
Der phobische Attacken-Schwankschwindel ist eine komplexe Störung, die eine sorgfältige Diagnose und einen individuell angepassten Behandlungsplan erfordert. Durch die Kombination von psychotherapeutischen Techniken, möglicher medikamentöser Unterstützung und physiotherapeutischen Maßnahmen können Allgemeinärzte ihren Patienten helfen, die Symptome zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Zusammenarbeit mit Fachärzten und Psychotherapeuten ist dabei unerlässlich, um eine ganzheitliche Versorgung zu gewährleisten.
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