Lachen ist gesund, heißt es. Aber wie wirkt sich Humortherapie auf Menschen mit psychischen Erkrankungen aus? Das hat eine Metaanalyse jetzt untersucht.
„Du musst einfach mal mehr lachen“ – diesen gut gemeinten Rat haben wohl einige Betroffene, die mit Depression oder einer anderen Erkrankung leben, schon von Freunden und Angehörigen gehört. Und auch, wenn das zu kurz gedacht ist: Lachen kann sich durchaus positiv auf den Gesundheitszustand auswirken. So bestätigte beispielsweise eine Jenaer Studie, wie erfolgreich Lachtherapien sein können, bei physischen wie psychischen Leiden. Können, wohlgemerkt; denn nicht immer empfinden Patienten diesen vermeintlich heilsamen Effekt auch als solchen.
Eine Forschergruppe um Sun Xuefeng wollte es genauer wissen. Dazu analysierte das Team vorhandene Literatur zum Thema, darunter quantitative und qualitative Studien, die unter anderem in PubMed und der Cochrane Library erschienen waren. Nach Auswahl der Arbeiten flossen 29 Studien mit insgesamt 2.964 Probanden in die Metaanalyse ein. Alle Publikationen untersuchten die Auswirkungen der sogenannten Humortherapie auf Menschen mit psychischen Erkrankungen (z. B. Depression, Angstzustände) aber auch Personen, die sich auf eine OP vorbereiten müssen, in Pflegeheimen leben oder an physischen Krankheiten (z. B. Parkinson und Krebs) leiden. Die Studien umfassten Teilnehmer vom Kindesalter über Studenten und Personen im Ruhestand bis zu geriatrischen Patienten aus verschiedenen Ländern weltweit, darunter auch Deutschland.
Die drei untersuchten Interventionen (medizinische Clowns, Lachtherapie und -yoga) werden wie folgt beschrieben:
Das Ergebnis: Die meisten Probanden hatten den Eindruck, dass die Humortherapie ihnen half, besonders bei der Überwindung von Angst- und Depressionssymptomen. 27 der analysierten Studien bestätigen diesen Effekt. Es gab aber auch einige wenige Teilnehmer, denen die Therapie nicht half, wie die zwei übrigen Studien zeigten.
Die Autoren räumen ein, dass weitere Studien nötig seien, um den tatsächlichen Impact dieser Therapieform genauer und in präziseren Zahlen beziffern zu können. Auch sei zu bedenken, dass das medizinische Potenzial der Humortherapie an sich limitiert sei – und es sei schwierig, ihren Effekt zu verallgemeinern, da in den untersuchten Studien verschiedene Formen bei verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt wurden. Bei Therapieformen wie Lachyoga sei es außerdem schwer, zwischen den Auswirkungen des Lachens und der körperlichen Betätigung an sich zu unterscheiden. Besonders der Erfolg bei mittleren und schweren Verlaufsformen von Depression ließe sich derzeit nicht bestimmen, weil Daten fehlen. Zudem sei der Einschluss von nur einer qualitativen Studie zu wenig, um abschließend beurteilen zu können, wie die Humortherapie wahrgenommen wird und an welchen Punkten sie konkret scheitert.
Fazit: Mit Berücksichtigung ihrer Grenzen könnte die Humortherapie für viele Patienten ein erster, nicht-medikamentöser Ansatz sein. Weitere Vorteile: die vergleichsweise einfache Umsetzbarkeit und geringen Kosten. Die Autoren hoffen, dass der Humortherapie zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit Angst- und Depressionssymptomen durch ihre Ergebnisse mehr Aufmerksamkeit zukommt.
Bildquelle: Agustin Fernandez, Unsplash