Was schauen Hunde am liebsten im Fernsehen? Diese Frage haben Forscher jetzt beantwortet. Wie das Ergebnis helfen soll, einen besseren Sehtest für Hunde zu entwickeln, lest ihr hier.
Forscher der Veterinärmedizinischen Fakultät der University of Wisconsin-Madison haben einen neuen Ansatz zur Beurteilung des Sehvermögens von Hunden entwickelt. Ihre aktuelle Studie nutzt das Interesse eines Hundes an verschiedenen Videoinhalten, um die Qualität seines Sehvermögens besser zu messen.
Welche Art von Fernsehsendungen würde ein Hund wohl wählen, wenn er die Fernbedienung nutzen könnte? Die neue Studie liefert einige Antworten. Bei der Untersuchung ging es aber eher darum, ein seit langem bestehendes Problem in der Veterinärmedizin zu lösen, als Hunde in Stubenhocker zu verwandeln.
Laut Freya Mowat, Veterinärophthalmologin und Professorin in der Abteilung für Chirurgie an der School of Veterinary Medicine, wollten die Forscher Faktoren wie Alter und Sehvermögen ermitteln und ihre Bedeutung für das Interesse eines Hundes an der Interaktion mit Videoinhalten. Ziel der Studie war es, die Entwicklung empfindlicherer Methoden zur Beurteilung des Sehvermögens von Hunden voranzubringen – ein Aspekt, der in der Tiermedizin bisher zu kurz kommt.
„Die Methode, die wir derzeit zur Beurteilung des Sehvermögens von Hunden verwenden, ist sehr wenig sensitiv. Beim Menschen wäre es so, als würde man nur zwischen Ja oder Nein entscheiden, ob eine Person blind ist“, sagt Mowat. „Wir brauchen empfindlichere Methoden, um die Sehkraft von Hunden zu beurteilen – und zwar mit Hilfe einer Augentafel. Wir vermuten, dass Videos das Potenzial haben, die Aufmerksamkeit eines Hundes lange genug aufrechtzuerhalten, um die Sehfunktion zu beurteilen, aber wir wussten nicht, welche Art von Inhalt für Hunde am ansprechendsten ist.“
Die Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Applied Animal Behaviour Science veröffentlicht wurde, ergab, dass Hunde am meisten beschäftigt sind, wenn sie Videos mit anderen Tieren sehen. Inhalte, die andere Hunde zeigen, waren am beliebtesten. Wem eine Dokumentation von National Geographic über die Evolution des Hundes zu anspruchsvoll erscheint, der kann auch Scooby Doo als durchaus akzeptable Option wählen.
Um besser zu verstehen, welche Art von Inhalten Hunde auf dem Bildschirm am meisten ansprechen, erstellte Mowat einen webbasierten Fragebogen für Hundebesitzer auf der ganzen Welt, die über die Fernsehgewohnheiten ihrer vierbeinigen Begleiter berichten sollten.
Die Teilnehmer beantworteten Fragen zu den Arten von Bildschirmen in ihrem Zuhause, zur Interaktion ihrer Hunde mit Bildschirmen, zu den Arten von Inhalten, mit denen ihre Hunde am meisten interagieren, sowie Informationen zu Alter, Geschlecht, Rasse und Wohnort ihres Hundes. Sie gaben auch Beschreibungen des Verhaltens ihrer Vierbeiner beim Betrachten von Videos ab. Am häufigsten beschrieben die Hundebesitzer das Verhalten ihrer Tiere als aktiv – einschließlich Laufen, Springen, Verfolgen von Aktionen auf dem Bildschirm und Lautäußerungen – im Vergleich zu passiven Verhaltensweisen wie Liegen oder Sitzen. Die Hundebesitzer hatten auch die Möglichkeit, ihrem Hund vier kurze Videos zu zeigen, in denen Motive von möglichem Interesse zu sehen waren, darunter ein Panther, ein Hund, ein Vogel und der Verkehr auf einer Straße. Sie wurden dann gebeten, das Interesse ihres Hundes an jedem Video zu bewerten und zu beurteilen, wie genau der Hund die sich bewegenden Objekte auf dem Bildschirm verfolgte.
Mowat erhielt 1.600 Antworten von Hundebesitzern aus der ganzen Welt, darunter aus den USA, Kanada, dem Vereinigten Königreich, der Europäischen Union und Australasien. Von diesen Teilnehmern haben 1.246 die Studie abgeschlossen. Einige der interessantesten Ergebnisse:
Künftige Forschungsarbeiten werden sich auf die Entwicklung und Optimierung videobasierter Methoden konzentrieren, mit denen die Veränderungen der visuellen Aufmerksamkeit im Alter von Hunden beurteilt und Fragen beantwortet werden können, die unseren vierbeinigen Freunden helfen könnten, so würdevoll wie möglich zu altern. „Wir wissen, dass schlechtes Sehen die Lebensqualität älterer Menschen beeinträchtigt, aber die Auswirkungen des Alterns und der Sehveränderungen bei Hunden sind weitgehend unbekannt, weil wir sie nicht genau beurteilen können“, sagt Mowat. „Wie Menschen leben auch Hunde länger und wir wollen sicherstellen, dass wir auch ihnen ein gesünderes Leben ermöglichen.“
Ein weiteres Ziel von Mowat ist es, zu vergleichen, wie die Sehkraft von Hunden im Vergleich zu Menschen nachlässt, mit denen sie ein Zuhause teilen. „Hunde haben natürlich eine viel kürzere Lebenserwartung als ihre Besitzer und wenn sich Umwelt- oder Lebensstilfaktoren herauskristallisieren, die die Alterung des Sehvermögens beeinflussen, könnte sich das bei unseren Hunden schon Jahrzehnte vor uns bemerkbar machen“, erklärt sie.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der University of Wisconsin-Madison. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: sq lim, unsplash