Nach der Behandlung eines Schlaganfalls können Blutungsrisiken bestehen bleiben. Eine Zusatzbehandlung mit Glenzocimab könnte helfen, diese zu minimieren – mit Einfluss auf die Sterblichkeit.
Zeit ist Hirn! Je schneller das Blut nach einem akuten ischämischen Schlaganfall wieder normal fließen kann, umso geringer sind die Schäden im Gehirn. Dazu müssen die Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst und ggf. zusätzlich mechanisch entfernt werden. Ein internationales Forschungsteam hat nun im Rahmen der ACTIMIS-Studie den Nutzen eines neuen Medikaments überprüft und im Fachjournal The Lancet Neurology veröffentlicht. Das Medikament Glenzocimab wurde zusätzlich zur Standard-Behandlung getestet und hat sich als sicher und wirksam erwiesen. Es konnte das Sterberisiko um fast ein Drittel senken.
Die Studie wurde von Prof. Martin Köhrmann, stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen und Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, geleitet.
Glenzocimab ist ein Antikörperfragment, das die Wirkung des Blutplättchen-Glykoproteins VI hemmt – ein GP-VI-Antagonist. „Im Rahmen der Studie wurden 1.000 mg Glenzocimab zusätzlich zur Standardtherapie innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfall-Symptome verabreicht. Auf diese Weise verringerte sich die Häufigkeit von therapiebedingten schwerwiegenden Blutungskomplikationen im Gehirn im Vergleich zu einem Placebo von 10 % auf 0 %, das Sterberisiko sank von 21 % auf 8 %. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass vor allem Patient:innen mit schweren Schlaganfällen, bei denen nach Standardtherapie ein erhöhtes Risiko für intrakranielle Blutungen besteht, am meisten von der Behandlung mit Glenzocimab profitieren könnten“, so Köhrmann. Dies wird aktuell in einer Folgestudie an deutlich mehr Patienten untersucht.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universitätsklinikums Essen. Die Originalpublikation haben wir euch hier verlinkt.
Bildquelle: Cassi Josh, Unsplash