Die Mortalitätsrate von Patientinnen und Patienten mit einer invasiven Candidiasis (IC) ist mit 20–50 % hoch.1 Sie ist verantwortlich für einen Teil der jährlich etwa 300.000 Todesfälle durch Candidiasis weltweit.2 Für eine erfolgreiche Therapie und ein verbessertes Outcome ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, doch unspezifische Symptome erschweren häufig die Diagnosestellung.3 Wir geben einen Überblick zur IC:
Die IC ist eine durch Pilze der Gattung Candida ausgelöste, systemische Erkrankung.4
Auslöser der IC ist eine systemische Infektion mit Candida.4 Obwohl C. albicans noch immer einen großen Anteil der IC-auslösenden Pilzarten ausmacht, nimmt der Anteil an nicht-albicans-Arten, darunter C. glabrata, C. tropicalis, C. parapsilosis und C. krusei, deutlich zu.5,6 Insbesondere C. glabrata tritt in Nordeuropa, wie auch in den USA und Australien, zunehmend auf.5
C. albicans sind Teil der Normalflora des Menschen und Erkrankungen durch diese Pilze werden in der Regel durch immunologische Mechanismen und eine intakte Haut- und Schleimhautflora sowie andere Mikroorganismen der Normalflora verhindert.4 Verschiedene Faktoren wie eine antibakterielle Therapie oder einige Immundefekte können die Vermehrung der Pilze auf der Haut jedoch begünstigen.4 Bei zusätzlicher Störung der Haut- oder Schleimhautbarriere, können die Pilze ins Blut sowie innere Organe gelangen und zu lebensbedrohlichen Infektionen führen.4 Eine Infektion des Blutstroms, die Candidämie (C), ist dabei die häufigste Form der IC.7
Das Erkrankungsrisiko ist sowohl von patientenbezogenen wie auch umweltbezogenen Faktoren abhängig und bei schwer kranken und immungeschwächten Patientinnen und Patienten erhöht.8,9 Wichtige Risikofaktoren finden Sie hier auf einem Blick (Auszug):9–11
Abb. 1 Risikofaktoren im Zusammenhang mit IC/C. Modifiziert nach 8–10,12
Noch mehr Informationen zu Risikofaktoren für invasive Pilzerkrankungen erhalten Sie in diesem Beitrag.
Die meisten Zeichen und Symptome einer invasiven Pilzinfektion sind unspezifisch.3,9 Da eine IC häufig in Folge einer bestehenden Erkrankung auftritt, ist das Erkennen der Symptome zusätzlich erschwert.3 Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch für ein günstiges Outcome von hoher Bedeutung.9 Eine IC sollte in Betracht gezogen werden bei Patientinnen und Patienten:9
Für die Diagnose einer IC sollten verschiedene diagnostische Maßnahmen kombiniert werden.13 Zur Untersuchung können Urin- sowie Blutproben (letzteres insbesondere zur Diagnose einer Candidämie) und/oder Organgewebe eingesetzt werden.7,13 Die diagnostischen Maßnahmen umfassen (Auszug):7,13
Vor Einleitung einer antimykotischen Therapie sollte die höchstmögliche Evidenz zum Nachweis einer invasiven Pilzinfektion erbracht werden, ohne den Therapiebeginn zu verzögern.13
Die Therapie der invasiven Pilzerkrankung orientiert sich an der nachgewiesenen oder vermuteten Pilzspezies und an der klinischen Manifestation.8 Derzeit stehen vier Substanzklassen systemisch wirksamer Antimykotika zur Verfügung:7
Echinocandine zeigten in Studien eine schnelle fungizide Wirkweise gegen die meisten Candida Gattungen.7 Zudem wurden eine gute Verträglichkeit gegenüber dem Polyen Amphotericin B und ein verringertes Interaktionspotential im Vergleich zu den Azolen nachgewiesen.7
Eine Übersicht über aktuelle Empfehlungen zum Einsatz von Echinocandinen zur Behandlung von Candida-Infektionen sehen Sie hier:11,14–17
Tabelle 1 Übersicht zu Leitlinienempfehlungen für den Einsatz von Echinocandinen. Modifiziert nach 11,14–17.
Bei einigen Gruppen von Erkrankten ist eine antimykotische Therapie zur Prävention sinnvoll.3 Darunter fallen unter anderem einige Transplantationspatientinnen und -patienten, Erkrankte auf Intensivstationen sowie Neutropenie-Erkrankte.3 Zudem sollte auf zentrale Venenkatheter verzichtet werden, sofern möglich, und die Erkrankten sollten an eine verstärkte Körperhygiene erinnert werden.3
Die IC eine systemische Erkrankung, ausgelöst durch Candida-Infektionen, mit einer hohen Mortalität und unspezifischen Symptomen.1,3,4 Für ein verbessertes Therapieoutcome sind eine frühzeitige Diagnose und ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn von hoher Bedeutung.13 Daher sollte bei Personen mit bekanntem Risiko, ungeklärtem Fieber oder bei ausbleibendem Ansprechen auf eine antibiotische Therapie an eine IC gedacht werden.9 Verschiedene Maßnahmen sollten zur Diagnosesicherung eingesetzt werden, bevor mit einer antimykotischen Therapie begonnen wird.13 Eine wirksame Behandlung sind beispielsweise Echinocandine.7
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