Toxikologen der Saar-Uni arbeiten daran, sogenannten Designerdrogen schneller auf die Spur zu kommen. So haben Forscher nun ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der Konsum der Designerdroge Camfetamin eindeutig nachweisen lässt.
Alleine in Deutschland sind im Jahr 2013 laut der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler 55 neue Rauschmittel auf den Markt gekommen. Die Drogenküchen sind den Ermittlungsbehörden und der Justiz dabei meist einen Schritt voraus. Wird eine synthetische Droge verboten, können die Hersteller der Drogen die chemische Struktur der Substanz leicht abwandeln und so schnell eine neue Form anbieten.
Um dieser Entwicklung Einhalt zu bieten, hat mittlerweile auch die Europäische Kommission den psychoaktiven Substanzen den Kampf angesagt. Wichtig dabei: Ermittler müssen den Konsum solcher Drogen nachweisen können. An der Universität des Saarlandes arbeiten Forscher um Professor Hans Maurer an derlei Verfahren. In einer aktuellen Studie haben sie einen Nachweis für die Substanz Camfetamin entwickelt. „Es handelt sich um ein Amphetamin, das seit 2010 im Internet erhältlich ist“, so Professor Hans Maurer von der Experimentellen und Klinischen Toxikologie am Homburger Uniklinikum. „Die Droge ähnelt im Aufbau dem Fencamfamin, einem Appetitzügler aus den 60er Jahren.“ Sie erhöht bei Konsumenten vermutlich die Konzentrationsfähigkeit und Wachheit. Dabei kann es aber zu Nebenwirkungen wie Angstzuständen, Depressionen oder Herzrasen kommen.
Um den Drogenkonsum nachzuweisen, gibt es zwei verschiedene Methoden, wie Maurer erläutert: „Polizei, aber auch Kliniken nutzen oft einen Schnelltest, bei dem Antikörper mit dem nachzuweisenden Rauschmittel reagieren. Designerdrogen sind hiermit aber meist nicht nachweisbar. Wir setzen im Labor daher auf die Massenspektrometrie.“ Bei diesem Verfahren wird eine Substanz in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt. Dies kann nach Trennung im flüssigen Zustand (Flüssigchromatographie) oder im gasförmigen Zustand (Gaschromatographie) erfolgen. „Wir erhalten für jeden Stoff ein individuelles Spektrum ähnlich wie bei einem Fingerabdruck“, so Maurer weiter. Auch bei Camfetamin ist den Forschern nun dieser Nachweis gelungen. Darüber hinaus haben die Homburger Toxikologen untersucht, wie das Rauschmittel im Körper abgebaut wird. Im Urin konnten sie schließlich das Camfetamin an sich sowie charakteristische Abbauprodukte der Droge aufspüren. Originalpublikation: GC-MS and LC-(high-resolution)-MS n studies on the metabolic fate and detectability of camfetamine in rat urine Jessica Welter et al.; Analytical and Bioanalytical Chemistry, 406, 16, doi: 10.1007/s00216-014-7796-6; 2014