Kuhmilch soll bei Laktoseintoleranz vor Diabetes schützen, für angehende Ärzte hat Work-Life-Balance oberste Priorität und die Pflege blickt in eine düstere Personal-Zukunft. Diese Themen gibt’s im Schnelldurchlauf.
Im Laufe eines Lebens können Menschen die Fähigkeit, Laktose abzubauen, verlieren. Man bezeichnet dies auch als Laktase-Non-Persistenz (LNP), die durch spezielle Mutationen bestimmt wird. Doch je nach Ausprägung vertragen Menschen mit LNP auch geringe Mengen Kuhmilch – was sie möglicherweise nutzen sollten, wie eine Studie in Nature Metabolism nun zeigt.
Darin haben Forscher eine genomweite Assoziationsstudie (GWAS) durchgeführt, in der sie bei knapp 12.000 Probanden nach Zusammenhängen zwischen Milchkonsum und dem Risiko für Typ-2-Diabetes gesucht haben. Jene Probanden mit LNP, die dennoch Milch konsumierten, hatten dabei ein um 30 % geringeres Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bei Menschen mit Laktase-Persistenz (LP) hatte der Milchkonsum hingegen keine Auswirkung auf das Diabetes-Risiko.
Aber wie lässt sich dieses scheinbar paradoxe Ergebnis erklären? Die Forscher vermuten, dass die unverdaute Laktose bei LNP-Probanden das Wachstum bestimmter Darmbakterien fördert, deren Stoffwechselprodukte sich positiv auf das Diabetes-Risiko auswirken, darunter etwa Bifidobakterien. Zudem fanden die Forscher bei diesen Menschen erhöhte Metabolitwerte im Blut wie Indol-3-Propionsäure. „Interessant ist, dass eigentlich Lebensmittel, die wir vermeintlich nicht vertragen, sogar einen schützenden Effekt haben können“, kommentiert Robert Wagner, Professor für klinisch-diabetologische Stoffwechselforschung an der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf die Ergebnisse. „Ähnlich ist das bei Ballaststoffen, die der menschliche Körper nicht verwerten kann, aber von denen man weiß, dass sie sich, möglicherweise auch über günstige Beeinflussung des Darmmikrobioms, positiv auf die Gesundheit auswirken.“
Wie will die nachfolgende Generation von Ärzten zukünftig arbeiten? Angestellt oder selbstständig, im Dorf oder in der Stadt? Für angehende Ärzte ist vor allem eins entscheidend: Sie wollen ihre Arbeit gut mit Familie und Freizeit unter einen Hut bringen können, sprich die Work-Life-Balance hat oberste Priorität. Dabei bevorzugen immer mehr von ihnen eine Anstellung in Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) – und das am liebsten in der Heimatregion.
Das bestätigen auch Zahlen des Berufsmonitorings Medizinstudierende 2022, das jetzt in ausführlicher Form veröffentlicht wurde. Für die bundesweite Längsschnittstudie in Kooperation mit der KBV wurden insgesamt 8.600 Medizinstudenten an deutschen Hochschulen befragt. Damit setzen sich die Trends der letzten Jahre fort.
Credit: KBV
Auch zum Thema Fachrichtungen wurden die Medizinstudenten befragt. Und hier zeigen sich Schwierigkeiten: In der Chirurgie zeichnet sich ein großes Nachwuchsproblem ab. Denn im praktischen Jahr kommt eine Tätigkeit in der Chirurgie der Auswertung zufolge nur für 19,3 Prozent der Studenten infrage. Damit halbiert sich die Beliebtheit des Fachs Chirurgie im Verlauf des Studiums fast. Die Gründe dafür seien vor allem die hohe Arbeitsbelastung und die in den Freitexten kritisierten misogynen und sexistischen Verhaltensweisen. Zudem würden sich innerhalb der Chirurgie alte Rollenbilder zäh halten, so der Eindruck der Studenten.
Beim aktuell von Unterversorgung besonders betroffenen Fachbereich Allgemeinmedizin zeigt sich hingegen einen entgegengesetzter Trend – 11,2 Prozent der Befragten würden sich für diese Richtung entschieden. Beim letzten Monitoring (Befragungszeitraum 2018) waren das noch 8,8 Prozent. Eine große Hemmschwelle bleibt jedoch die Niederlassung selbst, wie die Befragung zeigt. Alle Ergebnisse der Befragung im Detail lest ihr unter diesem Link.
Der Pflegekräftemangel ist bereits jetzt ein großes Problem, doch nun hat das Statistische Bundesamt Berechnungen vorgelegt, nach denen sich der Mangel bis 2049 weiter verstärken wird: Es werden schätzungsweise 280.000–690.000 Pflegekräfte fehlen.
Die Gründe dafür sind bekannt: Zum einen gibt es immer mehr alte Menschen, wodurch sich die Anzahl an benötigten Pflegekräfte laut den Berechnungen von 1,62 Millionen in 2019 auf 2,15 Millionen in 2049 erhöhen wird. Zum anderen kommen nicht genug junge Menschen nach, um die Lücken im Arbeitsmarkt zu füllen – Stichwort: demografischer Wandel.
Für ihre Prognosen nutzten die Statistiker zwei verschiedene Modelle. Im ersten Modell (Trend-Variante) gingen sie davon aus, dass sich die positive Entwicklung am Pflege-Arbeitsmarkt der 2010er fortsetzt. Doch selbst wenn dieser Trend bestehen bliebe, würden 280.000 Pflegekräfte im Jahr 2049 fehlen. Im zweiten Modell (Status-quo-Variante) berücksichtigten die Statistiker keine Trends, sondern schauten sich ausschließlich die Auswirkungen des demografischen Wandels an. Hier errechneten sie ein Defizit von 690.000 Pflegekräften in 2049.
Bei den Analysen wurden sowohl Krankenhäuser als auch Pflege-, Alten- und Behindertenheime sowie ambulante Pflege miteinbezogen. Als Pflegekraft wurden Pflegekräfte mit dreijähriger Ausbildung, Assistenzkräfte mit einjähriger Ausbildung sowie Hilfskräfte gezählt.
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