Forschern ist es gelungen, die Aktivität von Enhancern im Erbgut von Patientenproben zu messen. Damit soll eine bessere Vorhersage des Therapieerfolgs möglich werden. Mehr dazu hier.
Bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs schlagen therapeutische Maßnahmen unterschiedlich gut an. Nun haben Forscher des Robert Bosch Centrums für Tumorerkrankungen (RBCT) am Bosch Health Campus (BHC) gemeinsam mit weiteren Kollegen einen neuen Ansatz gefunden, um die Genaktivität in Patientenproben direkt zu untersuchen, wodurch sich die individuelle Ansprache auf Therapien künftig besser und schneller vorhersagen lässt.
Das Team um die Studienleiterin Dr. Zeynab Najafova hat dafür in einem Subtyp von Pankreaskrebs sogenannte Enhancer untersucht. Veränderungen der Aktivität dieser Enhancer können zelluläre Zustände beeinflussen, wie die Bildung von Metastasen oder die Fähigkeit, auf bestimmte Therapien zu reagieren oder dagegen unempfindlich zu sein. In ihrer Studie gelang es den Wissenschaftlern anhand von Tumormaterial jene Enhancer zu charakterisieren, die für die Ausprägung des basalen Subtyps, dem aggressivsten Subtyp des Pankreas-Adenokarzinoms, verantwortlich sind. Diese Untergruppe ist klinisch mit einer schlechten Prognose und häufiger Resistenz gegenüber herkömmlichen Behandlungen wie Chemotherapie verbunden.In der Studie ist es erstmals gelungen, die Aktivität von Enhancern im Tumormaterial von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs zu messen. Die in der DNA enthaltenen Enhancer sind am Tumorwachstum beteiligt und bieten Ansatzpunkte für die Therapie. Credit: Z. Najafova
Da sich die Enhancer schneller verändern als Gene, bietet sich mit den neuen Erkenntnissen die Möglichkeit, künftig früher zu erkennen, ob eine angewandte Therapie wirksam ist oder nicht. Zudem könnten epigenetische Therapien individuell auf die Enhancer-Veränderungen eines Tumorsubtyps angepasst werden.
„Dieses Wissen hat das Potenzial, die Art und Weise zu revolutionieren, wie wir die Therapieauswahl und die Therapieüberwachung bei Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs angehen“, sagt Najafova. Um den Ansatz in der klinischen Praxis anzuwenden, ist jedoch noch weitere Forschung nötig, wie beispielsweise die Entwicklung standardisierter Protokolle sowie eine umfassende Validierung im klinischen Umfeld. Langfristig kann eine Umsetzung dieser Erkenntnisse in der klinischen Routinepraxis erreicht werden.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Bosch Health Campus. Die Originalpublikation haben wir euch hier verlinkt.
Bildquelle: Toa Heftiba, Unsplash