Der Begriff Kopf-Hals-Tumoren umfasst eine ganze Reihe von verschiedenen Krebserkrankungen, die im Kopf-Halsbereich auftreten. Dazu zählen Tumoren:1
Bei 87 % der Patientinnen und Patienten zeigt sich histologisch das Vorliegen eines Plattenepithelkarzinoms, also Tumoren, die von der Oberfläche ausgehen.1-3 Adenokarzinome, also Tumoren aus Drüsengewebe, die hauptsächlich Nase und Nasennebenhöhlen betreffen, sowie Sarkome (Weichteiltumoren), kommen seltener vor.1
Es gibt keine zuverlässigen Informationen über die Gesamtanzahl maligner Kopf-Hals-Tumoren.1 In Deutschland werden jedes Jahr ungefähr 17.530 neue Fälle von Tumoren in der Mundhöhle, im Rachen und im Kehlkopf diagnostiziert. Von diesen sind etwa 9.720 Männer und rund 4.180 Frauen von Krebs der Mundhöhle oder des Rachens betroffen.3,4 Bei der Prävalenz von Kehlkopfkrebs zeigt sich, dass etwa 3.130 Männer und 510 Frauen daran erkranken, was eine signifikant höhere Betroffenheit bei Männern aufzeigt.3 Das mittlere Alter bei der Diagnose beträgt etwa 64 Jahre bei Männern und 66 Jahre bei Frauen.4
Die primären Risikofaktoren für bestimmte Krebsarten umfassen chronischen Konsum von Tabak und Alkohol, besonders wenn sie kombiniert werden. Andere Faktoren sind schlechte Mundhygiene und vitaminarme Ernährung. 4,5
Zusätzlich werden berufliche Schadstoffe als Risikofaktoren betrachtet, insbesondere die Exposition gegenüber Asbest, Holzstaub, Nickel und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen. Eine starke UV-Strahlenexposition kann ebenfalls zur Manifestation von Lippenkrebs beitragen.2,4,5
Infektionen mit humanen Papillomaviren, vor allem mit den Hochrisikotypen HPV-16 und HPV-18, sowie – besonders bei Nasopharynxkarzinomen – eine Infektion mit dem Eppstein-Barr-Virus (EBV) sind weitere Risikofaktoren.2,4,6
Die Symptome von Kopf-Hals-Tumoren sind in vielen Fällen unspezifisch. Tumoren in der Mundhöhle manifestieren sich häufig durch Schmerzen oder auch schmerzlose Veränderungen wie Schwellungen, Verfärbungen und langanhaltende Geschwüre an der Schleimhaut. Sie können abhängig von ihrer Position und Größe auch die Beweglichkeit der Zunge beeinträchtigen und zu Schwellungen sowie Problemen beim Schlucken führen. Ähnliche Schluckbeschwerden treten oft auch bei Tumoren im Rachen auf. Bei Tumoren der Speicheldrüsen ist häufig eine schmerzhafte Schwellung zu beobachten.
Anzeichen eines Kehlkopftumors können sich in Form von anhaltender Heiserkeit, einem permanenten Kratzgefühl im Hals, das ständiges Räuspern erfordert, chronischem Husten, Problemen beim Schlucken, Halsschmerzen, die sich bis zu den Ohren erstrecken, einem Gefühl, als ob ein Fremdkörper im Hals steckt, sowie unerklärlichen Atemproblemen äußern.
Die unspezifische Symptomatik trägt dazu bei, dass Kopf-Hals-Tumoren oft erst spät und eher zufällig entdeckt werden.7
Für die Diagnose eines Kopf-Hals-Tumors werden neben einer umfassenden klinischen Untersuchung des Kopf- und Halsbereichs, einschließlich Sichtprüfung und Palpation, die folgenden Methoden empfohlen:
Eine Positronenemissionstomographie (PET) zählt nicht zu den Standardverfahren und ist nur in Ausnahmefällen erforderlich.8
Bei Patient:innen mit Kopf-Hals-Tumoren werden in Abhängigkeit vom Krankheitsstadium folgende Interventionen empfohlen:
Laut einer retrospektiven US-Studie haben Patient:innen mit lokal begrenzten Mundhöhlentumoren eine 5-Jahres-Überlebensrate von über 91%. Bei fortgeschrittenen Stadium IVc-Tumoren überleben jedoch weniger als 4 % mindestens 5 Jahre.12 In Deutschland betragen die relativen 5-Jahres-Überlebensraten 61 % bei Frauen und 51 % bei Männern, die 10-Jahres-Raten liegen bei 50 % für Frauen und 39 % für Männer.4
Relatives 5-Jahres-Überleben bei Kopf-Hals-Tumoren (Karzinome der Mundhöhle) in Abhängigkeit vom Tumorstadium.12