Herzmuskelentzündungen nach Virusinfektion können die Herzfunktion langfristig beeinträchtigen. Forscher zeigen jetzt, dass ein bestimmter Immunzellrezeptor bei der Virusbeseitigung entscheidend ist.
Eine schwerwiegende Folge von Virusinfektionen ist eine Herzmuskelentzündung. Diese kann langfristig die Herzfunktion beeinträchtigen. In einer aktuellen Studie haben Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg einen neuen Ansatz zur Behandlung der Myokarditis entdeckt.
Das Forschungsteam zeigte im Tiermodell, dass der Immunzellrezeptor GPR15 bei der Bekämpfung der Viren im Herzgewebe entscheidend ist. Sind diese Rezeptoren nicht vorhanden, verläuft die Viruselimination langsamer und es kann zu Folgeschäden kommen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Nature Cardiovascular Research veröffentlicht.Durch ihre charakteristische Quersteifung (grün) ist die Herzmuskelzelle (Kardiomyozyt) gut erkennbar. Die Virus-Infektion dieser Zelle ist anhand der rot angefärbten viralen RNA gezeigt. Credit: Universitätsklinikum Freiburg (Hanna Wolf, AG Lindner, Klinik für Kardiologie und Angiologie)
„Eine Herzmuskelentzündung verläuft bei verschiedenen Patient*innen sehr unterschiedlich. Wir konnten jetzt einen zentralen Akteur in der Immunabwehr identifizieren, der den Verlauf der Viruselimination zentral beeinflusst. Wenn es gelänge, hier gezielt einzugreifen, könnten wir die Heilungschancen deutlich verbessern“, sagt Studienleiterin Dr. Diana Lindner, die an der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitäts-Herzzentrums am Universitätsklinikum Freiburg die Arbeitsgruppe Molekulare Kardiologie leitet.
Die Studie zeigt, dass der Immunrezeptor GPR15 eine Schlüsselrolle bei der Rekrutierung von Immun-T-Zellen in das entzündete Herzgewebe spielt. Ein GPR15-Mangel führte im Mausmodell zu einer verzögerten Beseitigung der Viren, was wiederum zu negativen Veränderungen des Herzmuskels und einer beeinträchtigten Herzfunktion führte. Es war eine verlangsamte und nachfolgend eine verlängerte Entzündungsreaktion messbar.
Die Behandlung einer Myokarditis variiert je nach Schweregrad und beinhaltet meistens Medikamente zur Stabilisierung der Herzfunktion und zur Eindämmung der Entzündung. Patienten sollten körperliche Belastungen meiden und sich schonen, um Langzeitschäden zu vermeiden. Die Therapieansätze reichen von Immunmodulation bis hin zu unterstützenden Maßnahmen zur Erhaltung der Herzfunktion, abhängig von der individuellen Krankheitsdynamik.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Frames For Your Heart, Unsplash