Parasomnien: Wenn der Nachtschreck zuschlägt

Parasomnien: Wenn der Nachtschreck zuschlägtEs ist Nacht, der Nachwuchs schläft vermeintlich tief – dann ein plötzlicher Schrei und im Bett sitzt ein verschrecktes und desorientiertes Kind. Was kann man tun bei parasomnischen Störungen?Ein Bild, das viele Eltern wahrscheinlich kennen: Mitten in der Nacht wird das Kind plötzlich mit einem lauten Schrei wach. Du eilst in das Kinderzimmer und findest dein Kind scheinbar wach, aber verwirrt und ängstlich. Dieses Phänomen wird als Nachtschreck oder Pavor nocturnus bezeichnet und kann für Eltern beängstigend sein, zumal sich die Ereignisse wiederholen.Der Nachtschreck ist eine parasomnische Störung, die bei Kindern im Alter von drei bis sieben Jahren auftritt.

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Ein typischer Nachtschreck beginnt etwa 1–2 Stunden nach dem Einschlafen des Kindes. Dein Kind kann plötzlich aufwachen und anfangen, laut zu schreien oder zu weinen. Es wird vielleicht unkoordinierte Bewegungen machen und scheint völlig desorientiert zu sein. Es ist verschwitzt und hat einen schnellen Herzschlag. Manchmal wird es versuchen, wegzulaufen oder sich zu verteidigen, wenn du es beruhigen willst, obwohl es eigentlich noch schläft. Dieser Zustand kann Minuten bis zu einer halben Stunde dauern. Danach schläft das Kind wieder ein, ohne sich an den Vorfall zu erinnern.Ursachen des NachtschrecksDer genaue Auslöser des Nachtschrecks ist nicht vollständig verstanden, es wird angenommen, dass es mit unreifen Nervensystemen und einem normalen Entwicklungsprozess von Kindern zusammenhängt. Mögliche Auslöser und Risikofaktoren können sein:

Genetik: Wenn andere Familienmitglieder (z. B. Geschwister) einen Pavor nocturnus hatten, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind ebenfalls betroffen ist.

Fieber und/oder Schlafentzug: Ein krankes Kind oder ein Kind, das nicht ausreichend geschlafen hat, kann anfälliger für den Nachtschreck sein.

Stress oder Änderungen im Alltag: Große Veränderungen im Leben des Kindes, wie der Beginn des Kindergarten oder Umzüge, können ein Auslöser sein.

Familiäre Belastungen: Konflikte oder Spannungen in der Familie können das Auftreten von Nachtschreck beeinflussen.

Was tun, wenn die Nacht zum Tag wirdEs gibt keine spezifische Behandlung für den Nachtschreck, da er sich normalerweise im Laufe der Zeit von selbst auflöst. Was kann man trotzdem tun?

Ruhe ausstrahlen: Wenn dein Kind einen Nachtschreck hat, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und darauf zu achten, dass es sich nicht verletzt. Versuche, es sanft wieder ins Bett zu bringen.

Verletzungen vorbeugen: Entferne gefährliche Gegenstände aus dem Schlafzimmer deines Kindes, um Verletzungen zu vermeiden, falls es während eines Nachtschrecks aufwacht und umherläuft. Auch das Herunterlassen oder Herausnehmen der Stäbe eines Gitterbettes kann Schlimmeres verhindern.

Schlafhygiene: Stelle sicher, dass dein Kind ausreichend Schlaf bekommt und einen regelmäßigen Schlafplan hat. Dies gilt sowohl für die Dauer des Schlafes, wie auch das richtige Schlaffenster. Bitte beachte auch: Versuche nicht, dein Kind aus dem Nachtschreck heraus zu wecken, denn eigentlich ist das Kind in einem tiefen Schlafzustand. Wecken bedeutet, diesen Rhythmus zu stören, was zu Schlafmangel führt.

Reduziere Stress: Versuche, Stressfaktoren im Leben deines Kindes zu minimieren und eine entspannte Schlafumgebung zu schaffen. Dazu zählen eine liebevolle Schlafbegleitung, keine aufregenden Geschichten oder ewiger Medienkonsum vor dem Einschlafen.

Frage einen Kollegen: Wenn die Nachtschreie deines Kindes häufig auftreten, extrem intensiv sind oder länger als 30 Minuten dauern, solltest du einen Kinderarzt konsultieren, um andere medizinische Probleme auszuschließen. Sehr selten verbirgt sich hinter einem vermeintlichen Pavor nocturnus eine neurologische Erkrankung.

Andere Parasomnien sind Schlafwandeln, Aufwach- und Durchschlafstörungen, Bruxismus und auch das nächtliche Einnässen ab dem Schulalter. Sie können - müssen aber nicht - vor allem bei älteren Kindern Ausdruck von nächtlicher Verarbeitung sein, z. B. bei Schulproblemen, familiärer Vernachlässigung oder sogar Misshandlung sein. Wenn hingegen Kinder im Vorschulalter sich rhythmisch bewegen im Schlaf oder kurz davor, um sich zu beruhigen, sind das normale Phänomene. Manche sprechen im Schlaf. Wer kennt das nicht?
Bildquelle: Greg Rosenek, Unsplash