Eine Infektion mit dem Zytomegalievirus kann für Menschen mit schwachem Immunsystem sehr gefährlich werden. Forscher fanden jetzt einen neuen Antikörper, der besser wirken könnte als die bisherigen.
Das humane Zytomegalievirus (HCMV) ist für bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders gefährlich. Bei Neugeborenen oder Personen mit angeborenem oder erworbenem Immundefekt sowie unter immunsuppressiver Therapie kann die Infektion Komplikationen hervorrufen und zahlreiche Organsysteme schädigen. Die derzeit verfügbaren Medikamente haben unerwünschte Nebenwirkungen und können das Knochenmark und die Nieren schädigen. Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen haben nun neue antivirale Antikörper entdeckt, die den Grundstein für innovative Therapieansätze zur Bekämpfung dieser weit verbreiteten Infektion legen.
Dr. Mira Alt und Prof. Adalbert Krawczyk aus der Klinik für Infektiologie waren maßgeblich an der kürzlich in Immunity veröffentlichten Studie beteiligt. In enger Kooperation mit ihren Kollegen Prof. Christian Sinzger aus Ulm und Prof. Florian Klein aus Köln ist es dem Forschungsteam gelungen, neuartige Antikörper zu identifizieren, die gezielt gegen HCMV wirken. Damit hoffen sie, einen vielversprechenden Ansatz zur Prävention und Behandlung der Virusinfektion gefunden zu haben.
„Die Entwicklung neuer antiviraler Antikörper gegen HCMV markiert einen wichtigen Schritt in der Medizin, der das Potenzial hat, das Leben von vielen Menschen zu verbessern“, so Prof. Ulf Dittmer, Direktor des Institutes für Virologie, und Prof. Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie, beide Co-Autoren der Studie. Das Forschungsteam hat im Blut von rund 9.000 Personen nach Antikörpern gegen HCMV gesucht und ist dabei auf neue, hochwirksame Antikörper gestoßen. „Diese neuen Antikörper wirken gegen verschiedene Stämme und auch gegen klinische Isolate. Sie übertreffen die bisher bekannten und in klinischen Studien verwendeten Antikörper“, so die Autoren. Die neuen Antikörper sollen deshalb möglichst bald für eine klinische Anwendung weiterentwickelt werden.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Essen. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Julia Koblitz, unsplash