Das Chemotherapeutikum Docetaxel könnte bei Patienten mit aggressivem Prostatakarzinom und niedrigem PSA-Wert die Überlebens-Prognose verbessern. Eine Studie testete nun die Wirksamkeit der Behandlung.
Männer mit hochgradigem Prostatakrebs und niedrigen prostataspezifischen Antigenwerten (PSA) haben eine schlechte Prognose. Es bleibt die Frage, ob das Chemotherapeutikum Docetaxel, das die Überlebensrate bei metastasiertem Prostatakrebs erhöht, die Heilungsrate auch bei diesen Patienten verbessern kann.
In einer neuen Studie haben Forscher des Brigham and Women's Hospital in einer Meta-Analyse von fünf prospektiven randomisierten klinischen Studien (RCTs) festgestellt, dass die Ergänzung der Standardbehandlung (SOC) durch Docetaxel mit einer 70%igen Verringerung der prostatakrebsspezifischen Sterblichkeit (PCSM) verbunden war. Die Studie wurde im JAMA Network Open veröffentlicht.
Die Forscher führten eine Meta-Analyse der RCTs durch, in denen die SOC-Behandlung mit Strahlentherapie in Kombination mit Androgendeprivationstherapie oder mit radikaler Prostatektomie im Vergleich zu SOC plus Docetaxel bewertet wurde. Die endgültige Studienkohorte von 2.184 Patienten umfasste 145 für die Studie in Frage kommende Patienten (6,6 %) aus vier geeigneten RCTs.
„Von diesen 145 Patienten hatten 139 einen exzellenten Leistungsstatus [PS] und standen im Mittelpunkt der Studie. Ein sehr guter PS kennzeichnet Patienten, die eine Chemotherapie in vollem Umfang vertragen und daher profitieren, wenn sich die Behandlung als wirksam erweist“, sagt Prof. Anthony Victor D'Amico, Leiter der genitourinären Strahlenonkologie am Brigham and Women's Hospital und leitender Autor der Studie.
Bei diesen 139 Patienten war eine SOC-Behandlung plus Docetaxel mit einem signifikanten Rückgang der PCSM um 70 % und einer nahezu halbierten Gesamtmortalität verbunden. Bemerkenswerterweise sank mit diesem Behandlungsschema die 10-Jahres-PCSM-Rate von fast 40 % auf weniger als 10 %, was zu einer 10-Jahres-Gesamtüberlebensrate von 80 % im Vergleich zu 60 % führte. „Das ist eine deutliche Verbesserung der Überlebensrate für diese Patienten, für die es derzeit keine hochwirksamen Behandlungen gibt“, sagt D'Amico.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Basel. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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