Silvester naht – und damit auch allerhand feuerwerksbedingte Verletzungen. Eine Studie hat jetzt untersucht, ob ein Feuerwerksverbot das Risiko von Augenverletzungen senken kann.
Rettungsdienste und Notaufnahmen haben in der Silvesternacht bekanntermaßen alle Hände voll zu tun. Sie kümmern sich nicht nur um stark alkoholisierte Feiernde, sondern auch um den ein oder anderen Feuerwerks-Verletzten. Wie viele andere medizinische Fachgesellschaften macht auch die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) jetzt passend zur Jahreszeit auf die Gefahren von privaten Feuerwerken aufmerksam. So hätte die Zahl der Augenverletzungen durch Feuerwerke zum Jahreswechsel 2022/23 mit 838 Patienten einen neuen Höchststand erreicht – das seien rund 300 mehr Patienten, die in Augenkliniken behandelt werden mussten, als in den Jahren vor Corona, heißt es von der Gesellschaft. Muss also wiedermal über ein Verbot diskutiert werden?
Eine Studie aus den USA liefert dafür zumindest ein einleuchtendes – wenn auch wenig überraschendes – Argument: In Gebieten, in denen Feuerwerke erlaubt sind, ist die Wahrscheinlichkeit feuerwerksbedingter Augentraumata bei Bewohnern höher als in Gebieten mit Feuerwerksverbot.
Die Forscher untersuchten in ihrer Studie Fälle von Augenverletzungen, die in den Jahren 2016–2022 innerhalb von 2 Wochen um den Unabhängigkeitstag der USA, am 4. Juli, aufgetreten sind. Sie verglichen dabei Gebiete, in denen das Böllern erlaubt war mit Gebieten mit Feuerwerksverboten. Es zeigte sich zunächst, dass vor allem Jugendliche unter 18 Jahren und Männer ein besonders hohes Risiko für derartige Verletzungen hatten: Von den 230 Patienten erlitten insgesamt 94 (im Durchschnitt 25 Jahre alt; 86 % Männer) Verletzungen durch Feuerwerke, während die übrigen 136 (durchschnittlich 43 Jahre alt; 77 % Männer) Verletzungen auf andere Ursachen zurückzuführen waren.
Dabei war die Wahrscheinlichkeit von feuerwerksbedingten Augentraumata bei Bewohnern von Gebieten, in denen Feuerwerke erlaubt waren, im Vergleich zu Gebieten mit Feuerwerksverbot, um das 2-Fache höher (OR 2,0: 95 % KI, 1,2–3,5). Weiterhin stellten die Forscher fest, dass feuerwerksbedingte Verletzungen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit das Sehvermögen beeinträchtigen im Vergleich zu Verletzungen, die nichts mit Feuerwerken zu tun hatten.
Trotz dieser eindeutigen Ergebnisse betonen die Forscher, dass es noch weiterer Studien bedarf, um herauszufinden, welche Maßnahmen wirklich dazu beitragen könnten, das Risiko von feuerwerksbedingten Augentraumata zu minimieren. Die DOG will derweil in Augenkliniken tätige Ärzte dazu ermutigen, an einer Umfrage zu Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper teilzunehmen, um die Zahlen auch für den Jahreswechsel 2023/24 erheben zu können.
Quelle:
Harrison et al. Local Firework Restrictions and Ocular Trauma. JAMA Ophthalmol, 2023. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2023.5698
Bildquelle: zvi Kilov, Unsplash