Bei der Online-Vergabe von Arztterminen werden Kassenpatienten benachteiligt, die RSV-Welle hat begonnen und eine neue Studie liefert Zahlen zu Suiziden von Transgender-Personen. Diese und weitere News lest ihr hier im Schnelldurchlauf.
Online-Terminbuchungen sind für Arzt und Patient praktisch – aber geht es dabei auch gerecht zu? Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) würde das wohl verneinen. Er rief Patienten dazu auf, ihre Erfahrungen mit Online-Buchungsplattformen für Arzttermine zu schildern. Das Ergebnis: Viele Kassenpatienten berichten, bei der Online-Terminvergabe benachteiligt zu werden.
Freie Termine würden bei der der Online-Buchung zwar angezeigt, diese waren aber nicht buchbar, beschrieben Patienten in ihren Rückmeldungen. Besonders auffällig sei, laut den Erfahrungsberichten, dass für gesetzlich Krankenversicherte wenige oder keine zeitnahen Termine verfügbar waren. Für privat Versicherte war es eher möglich, kurzfristig einen Termin zu erhalten, so äußert sich die Verbraucherzentrale in einer Pressemitteilung. Insgesamt gingen mehr als 80 Rückmeldungen ein.
Außerdem kritisierten Patienten, dass die Filterfunktion auf den Buchungsplattformen für die Versicherungsart (gesetzlich krankenversichert, privat krankenversichert, Selbstzahler) nicht immer zuverlässig funktionierte. Obwohl der Filter „gesetzlich versichert“ eingestellt war, wurden Termine angezeigt, die sich im weiteren Buchungsprozess als Selbstzahlertermin oder Privatsprechstunde entpuppten. So kommt die Verbraucherzentrale zu dem Eindruck, es gäbe mehr Termine für gesetzlich Versicherte als tatsächlich verfügbar. Im Endeffekt würden Patienten wegen Terminmangels oft dazu verleitet, Selbstzahlertermine zu buchen. „Eine zeitnahe Terminvergabe darf nicht von der Versicherungsart abhängig sein oder wie zahlungskräftig Patient:innen sind“, so Thomas Moormann, Leiter des Teams Gesundheit und Pflege im vzbv.
Kritik hagelte es auch dafür, dass Patienten sich bei bestimmten Portalen für die Online-Terminbuchung registrieren müssen. Zum Teil wäre die Behandlung von Ärzten verweigert worden, wenn Patienten ihre Daten nicht an das Online-Buchungsportal übermitteln wollten, hieß es in den Rückmeldungen. „Wenn Patient:innen keine Datenübertragung zu Buchungsportalen wollen, müssen sie trotzdem ärztlich versorgt werden“, betont Moormann. Nicht rund laufen der Umfrage nach auch Terminabsagen über das Portal; Patienten hätten umsonst vor der Praxis gestanden oder es wurden keine Ersatztermine angeboten.
Wer als Patient auf Online-Buchungen verzichten möchte, hat nach den Ergebnissen der Verbraucherzentrale schlechte Karten – nachdem Praxen auf Online-Terminbuchungen umgestellt hatten, seien sie schlecht bis gar nicht telefonisch erreichbar gewesen. Der vzbv fordert jetzt, dass die Nutzung von Online-Buchungstools keine Voraussetzung für ärztliche Behandlung sein darf.
Die RSV-Welle in Deutschland hat begonnen – in seinem aktuellen Wochenbericht zu akuten Atemwegserkrankungen (ARE) hat das RKI den Beginn rückwirkend auf die Woche ab dem 20. November datiert. „Insbesondere Kinder unter zwei Jahren sind von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen“, so das RKI. Insgesamt zählt das RKI in der 48. Kalenderwoche 1.086 RSV-Meldungen, davon 326 hospitalisierte Fälle. In der Vorwoche lag der Stand mit 671 RSV-Meldungen und 215 Hospitalisierungen noch niedriger. Für eine beginnende Grippewelle gibt es bisher noch keine Hinweise.
Insgesamt ist die Aktivität von Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung im Vergleich zur Vorwoche aber leicht gesunken – das gilt für die meisten Altersgruppen der Erwachsenen und die 5- bis 14-Jährigen. Bei kleinen Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren ist sie hingegen gestiegen. Die Zahl der Arztbesuche im ambulanten Bereich wegen ARE blieb in der 48. KW im Vergleich zur Vorwoche insgesamt stabil.
Werte der Konsultationsinzidenz von der 40. KW 2022 bis zur 48. KW 2023 in fünf Altersgruppen. Credit: RKI
Die ARE-Aktivität in den letzten Wochen ergibt sich aus der relativ hohen Zahl an COVID-19-Erkrankungen und den für die Jahreszeit typischen Erkältungen durch Rhinovirusinfektion. Zusätzlich hat in den letzten Wochen die RSV-Aktivität deutlich zugenommen.
Angesichts der sich gerade häufenden Atemwegserkrankungen rief Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Impfen auf: „Alle Risikogruppen und Ältere sollten sich jetzt gegen Corona impfen lassen und das am besten mit einer Grippeimpfung kombinieren.“ Jetzt sei der optimale Zeitpunkt, um sich bis zum Weihnachtsfest noch effektiv impfen zu lassen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Wenn aktuell über Transgender-Personen gesprochen wird, werden hauptsächlich junge Menschen, die am Anfang ihrer Transition stehen, in den Fokus der Diskussion gerückt. Älteren Transgender-Personen hingegen schenkt die Forschung weniger Aufmerksamkeit. Eine Studie hat nun herausgefunden, dass ältere Transgender-Personen (50 Jahre oder älter) eine deutlich erhöhte Rate für Suizidgedanken aufweisen.
In der Studie wurden Daten von 3.724 Transgender-Personen aus der Nationalen Transgender-Erhebung der USA von 2015 verwendet. Das Alter der Daten ist auch die größte Einschränkung der Studie, vor allem wenn man bedenkt, wie stark sich der Umgang mit Transpersonen in den letzten Jahren verändert hat. Dennoch gaben über 25 % der Befragten an, im Jahr vor der Befragung ernsthafte Suizidgedanken gehabt zu haben. Spannend dabei: Je älter die Befragten waren, desto seltener hatten diese Suizidgedanken (31,7 % der 50- bis 54-Jährigen, 29,2 % der 55- bis 59-Jährigen, 24,2 % der 60- bis 64-Jährigen, 17,2 % der 65- bis 69-Jährigen und 12,0 % der 70-Jährigen oder älter). Das deutet also auf einen Peak im mittleren Alter hin.
Die Studie zeigte zudem, dass Transgender-Personen in allen untersuchten Lebensbereichen mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben – je größer die Herausforderungen, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Suizidgedanken. Auch im medizinischen Bereich sehen sich die Betroffenen mit Herausforderungen konfrontiert. „Zwei spezifische Erfahrungen waren […] häufiger als die anderen: Probleme mit Vertretern der eigenen Krankenkasse (27,8 %) und ungleiche oder diskriminierende Behandlung durch den eigenen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft (27,6 %). Ärzte sollten also gerade bei älteren Transgender-Personen lieber noch einmal genauer hinsehen und die Sorgen dieser Patienten – unabhängig vom Alter – ernst nehmen.
Eine neue Studie über unbeabsichtigte Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen gegen Corona, veröffentlicht im Journal Nature, sorgt aktuell für Aufsehen. Die mRNA dieser Impfstoffe besitzt modifizierte Ribonukleotide, um die Stabilität der mRNA zu erhöhen und um zu verhindern, dass das menschliche Immunsystem die mRNA zerstört, bevor die Proteine – gegen die das Immunsystem trainiert werden soll – gebildet wurden.
Nun konnten die Forscher zeigen, dass durch diese Modifizierung die Ribosomen, welche die mRNA ablesen und die Proteine bilden, verrutschen können. Dadurch ändert sich der Leserahmen und es wird ein anderes Protein gebildet, als eigentlich geplant. Mäuse, die solche mRNA-Impfstoffe verabreicht bekamen, entwickelten eine messbare Immunantwort gegen dieses Protein. Ähnliches konnte für eine menschliche Probandengruppe von 21 Menschen gezeigt werden.
Die Autoren betonen, dass dies zwar eine wichtige Erkenntnis sei, die man bei der Entwicklung zukünftiger mRNA-Impfstoffe berücksichtigen solle, es aber keine Hinweise darauf gebe, dass die aktuellen Corona-Impfstoffe ineffektiv oder unsicher seien.
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