Adipositas geht mit einer Vielzahl an Begleit- und Folgeerkrankungen einher. Häufig stehen die somatischen Komorbiditäten, wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und Schlaganfall, im Vordergrund.1 Doch ein erhöhtes Körpergewicht kann nicht nur mit körperlichen, sondern auch mit psychischen Problemen in Verbindung stehen.1
Viele an Übergewicht leidende Menschen sind in ihrem Leben häufig mit Stigmatisierung konfrontiert, die in Vorurteilen, Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung und Mobbing zum Ausdruck gebracht wird. Ein in der Gesellschaft weit verbreitetes Vorurteil im Zusammenhang mit einem erhöhten Körpergewicht ist die Annahme, dass Adipositas eine durch mangelnde Willensstärke, Faulheit und Charakterschwäche, selbstverschuldete Erkrankung ist. Wiederholte Misserfolge beim Abnehmen können das Selbstwertgefühl vieler Betroffener noch weiter reduzieren.
Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Adipositas mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen, wie Depressionen, assoziiert ist.1,2 Außerdem stellt ein erhöhter BMI einen unabhängigen Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression dar:2 Im Vergleich zu der BMI-Klasse von 30-35 kg/m2, hatten Betroffene mit einem BMI von 35-40 kg/m2 ein 20 % höheres Risiko an einer Depression zu erkranken. Patient:innen mit einem BMI > 60 kg/m2 zeigten sogar eine um 98 % höhere Wahrscheinlichkeit für Depressionen.2
Der genaue Mechanismus hinter dem Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und psychischen Erkrankungen ist noch nicht abschließend geklärt, allerdings werden neben mehreren Lebensstilfaktoren auch Dysregulationen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse diskutiert.2
So wie ein erhöhtes Körpergewicht das Risiko für psychische Erkrankungen anheben kann, nimmt auch die Wahrscheinlichkeit einer Adipositas bei Personen mit psychischen Störungen zu.3 Diese bidirektionale Beziehung wurde u. a. in einer Studie von Mannan et al. untersucht:3 Sie konnten zeigen, dass das Adipositasrisiko bei unter Depressionen leidenden Menschen um 37 % (RR 1,37, 95 % KI: 1,17-1,48) höher lag als bei Personen ohne psychische Erkrankung. Bei an Übergewicht erkrankten Erwachsenen zeigte sich ein um 18 % (RR: 1,18; 95 % KI: 1,04-1,35) erhöhtes Risiko eine Depression zu entwickeln. Als mögliche Gründe für das erhöhte Adipositasrisiko bei Patient:innen mit psychischen Erkrankungen nennen die Autoren eine beeinträchtigte Schlafqualität, Nebenwirkungen einiger Antidepressiva und einen inaktiven Lebensstil. Nicht selten führen Depressionen auch zu Veränderungen im Essverhalten einschließlich emotionalem Essen.4
Es gilt festzuhalten, dass sowohl Adipositas als auch Depressionen mit einer reduzierten Lebensqualität und einer erhöhten Invalidität, Sterblichkeit und Rate an Begleiterkrankungen einhergehen.2 Starkes Übergewicht kann einerseits zu einer psychischen Erkrankung führen als auch selbst seelische Ursachen haben. Eine erfolgreiche Adipositastherapie und -prävention erfordert daher eine ganzheitliche Herangehensweise, welche psychologische und auch somatische Gesundheitsaspekte berücksichtigt.
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