Eine aufrechte Körperhaltung bewahren und die Kontrolle über die eigene Stimme, das Schlucken und Sprechen behalten: Was für die meisten Menschen normal ist, kann bei Parkinson-Patient:innen im Verlauf der Erkrankung Probleme machen. Die medikamentöse Therapie hilft nicht immer zu hundert Prozent – so können Störungen, die den Bewegungsapparat und die Koordination betreffen, zu starken Behinderungen führen und die Lebensqualität einschränken.1 Ist die Medikamentendosis nicht ausreichend, wird aufgestockt. Das ist auch richtig, nur darf es nicht zum Tunnelblick in der Therapie führen. Der Münchener Parkinson-Experte Prof. A. Ceballos-Baumann sagt, „wir sollten uns von der Vorstellung verabschieden, dass die Parkinson-Therapie nur aus Pillen besteht.“2 Sein Ansatz liegt in der umfassenden Behandlung. Deshalb gehören neben Medikamenten und Pumpentherapien auch Interventionen wie Physio- oder Ergotherapie und Sport dazu. Der Fokus liegt dabei auf der Vermeidung von Stürzen, die häufig zu Krankenhauseinweisungen und dem Verlust der Selbstständigkeit führen.3
Homeworkouts liegen ja schon lange im Trend – auch auf Parkinson kann Bewegung einen positiven Einfluss haben. Deshalb können Patient:innen selbst aktiv werden und Sport treiben, der zu ihrem Alltag passt. Beginnen kann man mit einfachen Bewegungsübungen für zuhause – Vorschläge dafür findet man hier. Wer lieber gemeinsam mit anderen Sport treibt, für den könnte der Verein PingPongParkinson e. V. das Richtige sein. Hier können sich alle mit Parkinson (auch absolute Anfänger:innen) in mittlerweile über 200 Stützpunkten deutschlandweit treffen und gemeinsam Tischtennis spielen. Mit der Unterstützung von Stadapharm finden auch richtige Turniere statt. Wo der nächste Verein ist und wann wieder ein Stada-Cup stattfindet, erfährt man hier. Und das ist noch nicht alles. Es gibt auch sogenannte aktivierende Therapien, die das Gleichgewicht, Gehen, Sprechen, Schlucken und die Kognition trainieren. Zu diesen Therapien zählen neben Tanz- und Musiktherapien auch Stimmtrainings und sogar Tai-Chi.4 Diese Kampf- und Bewegungskunst trainiert die Körperwahrnehmung und Bewegungskontrolle. Übt man Tai-Chi über einen Zeitraum von sechs Monaten 2-mal pro Woche für je 60 Minuten, zeigt sich, dass dieses Training zu einer Verringerung von Stürzen führt und mit einer verbesserten Lebensqualität im Vergleich zur konventionellen Bewegungstherapie einhergeht.5
Interessant ist auch, weshalb Sport hilft. Zum einen nimmt man an, dass durch die Bewegung „ruhende“ Nervenzellen angeregt werden, welche die kranken Zellen ersetzen. Zum anderen fördert der Sport möglicherweise die Aufnahme der Parkinson-Medikamente aus dem Darm und verbessert deren Verteilung im Körper.6
Für Parkinson-Patient:innen bedeutet das: Am Ball und in Bewegung bleiben – und demnächst vielleicht mal nach einem Tischtennis-Verein oder einem Tai-Chi-Kurs in der Nähe Ausschau halten.
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