Eine Neuroprothese soll bei Bewegungsausfällen Abhilfe schaffen und es besteht möglicherweise ein Zusammenhang zwischen Parkinson, dem Subthalamus und Depression. Was es damit auf sich hat, lest ihr in dieser Ausgabe der Nerd News.
Menschen mit der Parkinson-Krankheit (PD) im Spätstadium leiden oft unter schwächenden Bewegungsausfällen. Gegen derzeit verfügbare Therapien sind diese Patienten oft resistent. Um die Defizite zu lindern, haben Forscher eine Neuroprothese entwickelt. Diese arbeitet in einem geschlossenen Kreislauf und zielt auf die dorsalen Wurzeleintrittszonen ab. Diese wiederum innervieren die lumbosakralen Segmente, wodurch die natürliche räumlich-zeitliche Aktivierung des lumbosakralen Rückenmarks (beim Gehen) reproduziert werden kann. Das soll Parkinson bedingten Bewegungsausfällen entgegenwirken.
Getestet wurde die Prothese im nichtmenschlichen Primatenmodell. Das Ergebnis: Die Neuroprothese linderte nicht nur Bewegungsdefizite, sondern stellte auch die Gehfähigkeit wieder her. Anschließend implantierten die Forscher die Neuroprothese einem 62-jährigen Mann. Dieser hatte eine 30-jährigen Parkinson-Vorgeschichte – mit schweren Gangstörungen und häufigen Stürzen. Auf die bisher zur Verfügung stehenden Therapien sprach er nicht an.
Es konnte festgestellt werden, dass die Neuroprothese mit der tiefen Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus und dopaminergen Ersatztherapien interagierte. Das führte zur Linderung von Asymmetrien und zur Förderung längerer Schritte. Ebenso konnte eine Verbesserung des Gleichgewichts festgestellt werden.
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Abneigung ist das Gegenteil von Belohnung und spielt eine wichtige Rolle dabei, dass wir Dinge meiden, die uns ein schlechtes Gefühl machen. Es ist bekannt, dass eine starke Aktivierung des Abneigungssystems des Gehirns beim Menschen zu Depression führen kann. In einer neuen Studie haben Forscher nicht nur den Ort im Gehirn entdeckt, an dem die Abneigung auftritt, sondern auch neuronale Schaltkreise identifiziert, die ihren Ursprung im Nucleus subthalamicus haben und direkt mit dem emotionalen System des Gehirns verbunden sind, das bei starkem Unwohlsein aktiv wird.
„Dass der Subthalamus Abneigungs- und Vermeidungsverhalten hervorruft, ist aus zwei Hauptgründen eine wichtige Erkenntnis. Es erweitert unser Verständnis des emotionalen Systems des Gehirns und wie Gehirnaktivität zu psychiatrischen Symptomen wie Depression und Apathie führen kann. Außerdem könnte es erklären, warum bei Menschen mit Parkinson-Krankheit, die mit tiefer Hirnstimulation (deep brain stimulation, DBS) behandelt werden, diese Art von Nebenwirkungen auftreten können“, erklärt Åsa Mackenzie, Hauptautorin der Studie.
Bei der Parkinson-Krankheit ist der Subthalamus übermäßig aktiv. Die Stimulation dieser Gehirnregion bei schwerkranken Parkinson-Patienten mithilfe von DBS mit implantierten Elektroden „korrigiert“ dies und beseitigt Zittern und andere motorische Probleme. Die Behandlung funktioniert oft sehr gut. Bei einigen Patienten treten jedoch Nebenwirkungen wie schwere Depression auf. „Da wir nun zeigen können, dass der Subthalamus eine direkte Verbindung zur Abneigung hat und mit dem Depressionszentrum des Gehirns verbunden ist, können wir diese Nebenwirkungen neurobiologisch verstehen und erklären.“ sagt Mackenzie.
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Bildquelle: Natalia Blauth, Unsplash