Ein Darmparasit sorgt für eine heftige Durchfall-Welle, die Masern-Fälle steigen rapide und eine Studie zeigt, wie 40-Jährige ihr Leben um neun Jahre verlängern können. Diese News lest ihr hier im Schnelldurchlauf.
Ungewöhnlich viele Briten leiden aktuell an Durchfall: Der Grund dafür sind Infektionen mit den Darmparasiten Kryptosporidien. Seit August häufen sich dort die Fälle von Durchfallerkrankungen, die sich auf den Parasiten zurückführen lassen. In einer Septemberwoche wurden allein 500 Fälle registriert, das ist fünfmal mehr als normalerweise in dieser Jahreszeit. Auch in Deutschland werden die Infektionen häufiger – eine Welle wie in Großbritannien ist hierzulande aber nicht zu erkennen.Entwicklung der Fallzahlen von Infektionen durch Kryptosporidien in Großbritannien. Credit: Eurosurveillance
Kryptosporidien sind einzellige Parasiten, die bei Menschen Durchfallerkrankungen verursachen können. Der Großteil der durch eine Infektion mit Cryptosporidium verursachten Krankheiten ist in Großbritannien auf zwei Arten zurückzuführen, Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum. Am häufigsten erfolgt die Infektion durch verunreinigtes Wasser – wie etwa Trinkwasser, Eiswürfel und Badewasser. Es sind aber auch fäkal-orale Übertragungen von Mensch zu Mensch, Tier zu Mensch oder eine Ansteckung durch kontaminierte Lebensmittel wie Fleisch möglich, heißt es vom Robert Koch-Institut (RKI).
Manche Menschen bemerken bei einer Kryptosporidiose kaum Symptome, andere leiden unter wässrigen Durchfällen, die mit großen Flüssigkeitsverlusten einhergehen können. Weitere Symptome können Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und Gewichtsverlust sein.
Zwar sei eine Zunahme der Fälle in den Monaten Juli bis November erwartbar, heißt es in einem Artikel des Fachjournals Eurosurveillance. Die aktuelle Infektionswelle sei allerdings eine „noch nie dagewesene und anhaltende Überschreitung“ von Kryptosporidose-Fällen.
Auffällig ist, dass mehr als die Häfte der Infizierten in Befragungen angab, in den 14 Tagen vor der Infektion verreist zu sein. Häufig genannte Reiseziele waren dabei Spanien oder andere Mittelmeerländer. Es ist davon auszugehen, dass das Schwimmen sowohl im Ausland als auch im Inland eine häufige Infektionsquelle ist, so die Autoren. Aber auch die Übertragung über Lebensmittel könne nicht ausgeschlossen werden.
Auch in Deutschland steigen die Infektionszahlen. 2.245 Kryptosporidiosen wurden im Jahr 2023 bis zur 45. Kalenderwoche gemeldet. Im Vorjahr waren es bis dahin 1.761 Fälle, wie es im im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI heißt.
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten – und sind weltweit wieder auf dem Vormarsch. Laut einem aktuellen Bericht der WHO und der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sind die Masernfälle von 2021 bis 2022 um 18 % gestiegen; die Zahl der Todesfälle um 43 %. Im letzten Jahr erkrankten mehr als 9 Millionen Kinder an Masern und mehr als 136.000 Menschen, meist Kinder, starben daran. Insgesamt meldeten 37 Länder im Jahr 2022 Masernausbrüche, verglichen mit 22 Ländern im Jahr 2021. Von den 37 Ländern lagen 28 in Afrika, 6 im östlichen Mittelmeerraum, 2 in Südostasien und eines in der Europäischen Region.
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Der Grund für den Anstieg sind die weltweit sinkenden Impfraten. Mindestens 95 % der Menschen in einer Gemeinschaft müssen vollständig geimpft sein, um Masernausbrüche zu verhindern. Zwischen 2000 und 2019 stieg die weltweite Durchimpfungsrate mit einer ersten Dosis des Impfstoffs dem Bericht zufolge zwar von 72 % auf 86 %, ging aber während der Pandemie auf 81 % im Jahr 2021 zurück – der niedrigste Stand seit 2008. Im Jahr 2022 stieg sie wieder auf 83 %.
Gesunde Ernährung kann die Lebenserwartung erhöhen – so weit, so logisch. Eine breit angelegte prospektive Kohortenstudie mit mehr 460.000 Menschen aus Großbritannien liefert dazu jetzt neue Zahlen – und zeigt, dass es nie zu spät ist, um von einer gesunden Ernährung zu profitieren.
Demnach können 40-jährige Männer und Frauen ihre Lebenserwartung um 8,9 bzw. 8,6 Jahre erhöhen, wenn sie ihre bisherige ungesunde Ernährung auf die Ernährungsempfehlungen des sogeanannten Eatwell Guide umstellen. Auch 70-Jährige können laut der Studie noch deutlich von einer Umstellung profitieren. Die Lebenserwartung stieg um 5,4 Jahre für 70-jährige Frauen und um 5,0 Jahre für 70-jährige Männer.
Der Eatwell Guide empfiehlt, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen, ausreichend stärkehaltige und eiweißreiche Lebensmittel zu verzehren und den Konsum von fett-, salz- und zuckerhaltigen Lebensmitteln einzuschränken. Der größte Gewinn werde durch mehr Vollkornprodukte, Nüsse, Früchte und weniger zuckergesüßten Getränken und verarbeitetem Fleisch – im Vereinigten Königreich also vor allem Speck und Würstchen – erzielt, so die Studienautoren.
Wichtig zur Interpretation der Ergebnisse: Die Experten haben für ihre Studie ein Modell entwickelt, mit dem sich alters- und geschlechtsspezifische Gewinne oder Verluste bei der Lebenserwartung nach einer dauerhaften Ernährungsumstellung der wichtigsten Lebensmittelgruppen abschätzen lassen. Untersucht wurden 467.354 Personen, die an der britischen Biobank-Studie teilnahmen und per Fragebögen angaben, was sie im vergangenen Jahr gegessen hatten.
Bildquelle: Matt Paul Catalano, unsplash