Immer weniger Menschen haben Lust auf die Pille, deutlich mehr Geld für die Long-Covid-Forschung und der Kombi-Impfstoff gegen Grippe und Corona rückt näher. Diese und weitere News im Schnelldurchlauf.
Immer weniger Menschen haben Lust auf hormonelle Verhütung. Jetzt löst das Kondom die Pille als Verhütungsmittel Nummer eins in Deutschland ab, wie eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter rund eintausend sexuell aktiven Erwachsenen zeigt.
Erstmals seit 2007 verhüten junge Erwachsene wieder häufiger mit dem Kondom als mit der Pille. Während mehr als die Hälfte (53 Prozent) das Kondom nutzt, sind es nur 38 Prozent, die auf die Pille zurückgreifen. Zuletzt waren die Pille und das Kondom mit Anteilen von 47 Prozent und 46 Prozent ungefähr gleich beliebt. Die Daten beziehen sich darauf, welche Verhütungsmethode die befragte Person oder aber der Sexualpartner nutzt. Credit: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Der Grund für die steigende Beliebtheit des Kondoms ist, dass hormonelle Verhütung zunehmend kritisch gesehen wird – vor allem bei den jüngeren Befragten, heißt es in der Pressemitteilung der BZgA. Denn bei den 18- bis 29-Jährigen ist der Rückgang der Pilleneinnahme besonders deutlich, der Anteil sank von 72 auf 46 Prozent innerhalb von zwölf Jahren.
Gesundheitliche Aspekte und die Verträglichkeit spielen bei der Wahl des Verhütungsmittels eine entscheidendere Rolle als noch vor einigen Jahren. 61 Prozent der befragten Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 49 Jahren stimmten der Aussage zu, dass Verhütung mit Hormonen „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“ habe. Vor fünf Jahren waren es noch 48 Prozent.
Wie entsteht Long Covid genau und welche Behandlungsoptionen gibt es? Darüber sind sich Experten noch uneins. Um diese Fragen zu klären, braucht es Geld. Jetzt will die Regierung für 2024 mehr Fördergelder für die Long-Covid-Forschung zur Verfügung stellen als ursprünglich geplant. Darauf hat sich der Haushaltsausschuss im Bundestag in seiner Bereinigungssitzung in der Nacht zum Freitag (17. November 2023) geeinigt.
Konkret wird das Budget für die Versorgungsforschung von zunächst geplanten 20 Millionen Euro um zusätzliche 60 Millionen Euro aufgestockt. Insgesamt stehen mit den zusätzlichen 20 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses dann 100 Millionen Euro für Long-Covid-Forschung bereit. Neu im Haushaltsentwurf stehen außerdem mehr als 50 Millionen Euro für die Versorgung und die Versorgungsforschung von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Die Auszahlungen hierfür sollen sich aber auf mehrere Jahre erstrecken.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) freut sich über seinen Erfolg, wie er auf der Plattform X postet. Deutschland werde damit führend in der Versorgungsforschung von Long Covid, so Lauterbachs Meinung.
Zunächst standen nur 40 Millionen Euro für den Bereich zur Verfügung. Nach einem Treffen mit Experten und Betroffenen kündigte Lauterbach bereits im September seinen Versuch an, weitere 60 Millionen Euro in den kommenden Haushaltsverhandlungen zu gewinnen. Der in der letzten Nacht fertiggestellte Haushaltsentwurf soll in der kommenden Woche noch endgültig beschlossen werden – aller Voraussicht nach dürfte das aber nur noch Formsache sein.
Ein Kombi-Impfstoff gegen Influenza und COVID-19 könnte in Deutschlands Praxen so manche Arbeitsabläufe vereinfachen. Impfstoff-Hersteller sind an der Sache dran: Während Moderna bereits im letzten Monat positive Daten zu ihrem Impfstoffkandidat veröffentlichte, legten jetzt auch Pfizer und Biontech nach.
Deren Impfstoff löste in einer Phase-I/II-Studie bei den Teilnehmern ähnliche Immunreaktionen aus wie die Einzelimpfstoffe, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Kombi-Impfstoff weise zudem ein ähnliches Sicherheitsprofil auf wie der COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer. In den kommenden Monaten soll die Phase-III-Studie starten.
Moderna rechnet derweil damit, Ergebnisse ihrer Phase-III-Studie im nächsten Jahr präsentieren zu können. Wenn alles nach Plan läuft und Behörden ihre Zustimmung geben, dann könnten bald die ersten Impfdosen verteilt werden – allerdings könnte das noch eine Weile dauern. Stéphane Bancel, CEO von Moderna, erklärt: „Wir schätzen, dass wir den Impfstoff im Jahr 2025 auf den Markt bringen können.“
Erstmals wurde eine Therapie zugelassen, die auf dem Genwerkzeug CRISPR/Cas basiert. Wie die britische Arzneimittel-Regulierungsbehörde (MHRA) gestern mitteilte, hat die Therapie namens exa-cel (exagamglogene autotemcel), mit der die Sichelzellanämie und Beta-Thalassämie behandelt werden kann, die Zulassung in Großbritannien erhalten.
Beides sind genetische Erkrankungen, die durch Fehler in den Genen für Hämoglobin verursacht werden. Bei Menschen mit Sichelzellanämie kann die Mutation zu schweren Schmerzattacken, schweren und lebensbedrohlichen Infektionen und Anämie führen. Bislang ist die einzige nachhaltige Therapie die Stammzelltransplantation. Patienten mit Beta-Thalassämie haben oft mit schwerer Blutarmut zu kämpfen. Sie benötigen häufig regelmäßige Bluttransfusionen sowie lebenslang Injektionen und Medikamente.
Exa-cel (Casgevy®) korrigiert den fehlerhaften Genabschnitt in den Stammzellen des Knochenmarks eines Patienten, sodass der Körper wieder funktionierendes Hämoglobin produziert. Dafür werden Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen, im Labor bearbeitet und dann dem Patienten wieder zugeführt – was potenziell lebenslange Ergebnisse mit sich bringt.
Bildquelle: Reproductive Health Supplies Coalition, Unsplash