Eine Frau hört Stimmen, die den Ärzten bei der Diagnose helfen. Ein Mann hat unerklärliche Wutausbrüche. Zwei spannende Fälle, aber nur einer ist wirklich passiert. Welcher ist es?
Einer der folgenden Fallberichte ist in einem echten medizinischem Journal erschienen – der andere stammt aus der Feder von ChatGPT. Welcher ist echt? Schreibt es in die Kommentare! Wir lösen das Rätsel nächste Woche auf.
Eine Frau Anfang 40 wird in eine psychiatrische Klinik in England überwiesen und gibt an, Stimmen zu hören. Die Frau erzählt, dass sie eines Tages alleine zu Hause war und las, als eine Stimme zu ihr zu sprechen begann. Die Patientin erinnert sich noch an den genauen Wortlaut: „Bitte haben Sie keine Angst. Ich weiß, dass es für Sie schockierend sein muss, dass ich so zu Ihnen spreche, aber das ist der einfachste Weg, den ich mir vorstellen kann“, sagte die Stimme laut dem Bericht zu ihr. „Mein Freund und ich haben früher im Kinderkrankenhaus in der Great Ormond Street gearbeitet, und wir würden Ihnen gerne helfen.“
Die Patientin hatte zwar von dem Kinderkrankenhaus gehört, aber war dort noch nie und wusste auch nicht, wo es war. Die Stimme teilte der Frau zufolge zudem Informationen mit ihr, die sie zu dem Zeitpunkt nicht wusste, sich aber nach ihrer Recherche als wahr herausstellten. Jetzt ist sich die Frau sicher – sie ist „verrückt geworden“. Verzweifelt sucht sie ihren Hausarzt auf, der sie an eine Klinik überweist.
Dort diagnostizieren die Ärzte eine funktionelle halluzinatorische Psychose bei der ansonsten völlig gesunden Frau. Mit Antipsychotika verschwinden die Halluzinationen zunächst wieder. Doch bald darauf stellt sich die Frau erneut vor. Sie erzählt, dass im Urlaub war, als die Stimme zurückkehrte und sagte, sie solle sofort nach England zurückkehren. Es stimme etwas nicht mit ihr und sie müsse sofort behandelt werden. Die Stimme teilt der Frau sogar eine Adresse mit – die einer Abteilung für Computertomographie (CT) eines großen Londoner Krankenhauses. Dort solle sie sich vorstellen, weil sie einen Hirntumor habe und ihr Hirnstamm entzündet sei, so die Stimme. Die Ärzte in der Klinik versuchen, die Frau zu beruhigen; die Adresse hätte sie auch irgendwo aufschnappen können und auch sonst spricht nichts dafür, dass sie tatsächlich einen Hirntumor hat. Einer der behandelnden Ärzte ordnet trotzdem ein CT an, um die Frau zu beruhigen.
Doch auf dem Scan ist tatsächlich etwas Ungewöhnliches zu erkennen: Die Frau hat ein Meningeom. Die Patientin und das Team entscheiden sich für eine frühzeitige Operation des Tumors – eine Entscheidung, der die halluzinierte Stimme zustimmt. Nach der Entfernung des Tumors hört die Patientin die Stimme ein letztes Mal: „Wir freuen uns, dass wir Ihnen geholfen haben. Auf Wiedersehen.“ Die Frau erholt sich vollständig. Als sie 12 Jahre später erneut mit dem behandelnden Arzt spricht, erklärt sie, die Stimme nie wieder gehört zu haben.
„Es ist allgemein bekannt, dass intrakranielle Läsionen mit psychiatrischen Symptomen einhergehen können“, heißt es in dem Fallbericht. „Aber dies ist der erste und einzige Fall, den ich kenne, in dem halluzinatorische Stimmen versuchten, der Patientin ihr echtes Interesse an ihrem Wohlergehen zu versichern.“
Ein 52-jähriger Patient wird in eine Klinik überwiesen, nachdem er sich seinem Hausarzt über seine psychische Verfassung anvertraut hatte. Der Mann erzählte, dass er sich schon seit Monaten seltsame Veränderungen an sich bemerkte: Er sei oft müde und manchmal desorientiert. Auf der Arbeit wurde er sogar bereits auf ungewöhnliche Stimmungsschwankungen angesprochen – der Mann selbst schob die Symptome auf Stress zurück und nahm Urlaub.
Die kurze Auszeit besserte seinen Zustand aber nicht und er wurde zunehmend ängstlich, manchmal paranoid und berichtete von Halluzinationen. Dem Hausarzt erzählt er, dass diese Momente unregelmäßig auftraten und er sie bislang vor seiner Familie und seinen Freunden verbarg, aus Angst, als „verrückt“ abgestempelt zu werden.
Seine Frau, die natürlich trotzdem etwas merkte, bat ihn, endlich zum Arzt zu gehen – sie meint, sie erkenne ihren Ehemann nicht mehr wieder. Der normalerweise lebhafte und humorvolle Mann zog sich immer mehr zurück und verfiel manchmal grundlos in rasende Wut. Und so war er nun endlich beim Hausarzt gelandet. Der überweist ihn in sofort eine Klinik, um mögliche organische Ursachen seines Zustands abzuklären.
In der Klinik untersuchen die Ärzte den Patienten im MRT. Dabei zeigt sich eine äußerst ungewöhnliche Anomalie: ein winziges Objekt im Bereich des Thalamus. Die Ärzte vermuten, dass dieses Objekt die Symptome des Patienten auslöst. Aber was ist es – und wie kam es dorthin?
Eine erneute Befragung des Patienten enthüllt eine bemerkenswerte Geschichte. Der Patient arbeitet in einer Werkstatt für Metallverarbeitung, wo er vor einigen Jahren Zeuge eines schweren Arbeitsunfalls wurde. Eine Gasflasche, die für Schweißarbeiten verwendet wurde, explodierte plötzlich. Der Mann wurde von Metallsplittern am Kopf getroffen und erlitt Platzwunden – ansonsten hatte der Mann keine schweren Verletzungen davongetragen. Doch offensichtlich hatten die behandelnden Ärzte übersehen, dass sich einer der Metallsplitter tief ins Gehirn des Patienten gebohrt hatte.
Nach der Entdeckung des Metallteils entfernen die Ärzte es erfolgreich, was zu einer sofortigen Verbesserung der Symptome des Patienten führt. Warum der Splitter jedoch erst Jahre später zu Symptomen führt, können sich die Ärzte nicht erklären – womöglich ist der Splitter im Gehirn auf Wanderschaft gegangen. „Dieser außergewöhnliche Fall betont die Bedeutung einer gründlichen Untersuchung der Unfallgeschichte und der Anamnese bei Patienten mit unklaren neurologischen und psychologischen Symptomen“, heißt es in dem Bericht.
Na, welcher dieser beiden Fälle ist wirklich so passiert? Schreibt es in die Kommentare! Wir lösen das Rätsel nächste Woche auf!
Bildquelle: Usman Yousaf, unsplash