Notfallverhütung soll sicherer werden. Jetzt fanden Forscher heraus, dass die gleichzeitige Einnahme eines leicht erhältlichen Medikaments die Wirksamkeit oraler Notfallkontrazeptiva deutlich verbessern kann. Lest hier, welches.
Ein internationales Forschungsteam hat kürzlich seine Ergebnisse über die Zugabe eines entzündungshemmenden Schmerzmittels, das bei Arthritisschmerzen verwendet wird, zu einer oralen Notfall-Kontrazeption (auch bekannt als Pille danach) veröffentlicht, um die Wirksamkeit der Schwangerschaftsverhütung zu erhöhen. Die Studie wurde in The Lancet veröffentlicht.
Notfallverhütung kann in Form einer oralen Notfallverhütungspille oder des Einsetzens eines Kupferintrauterinpessars (Cu-IUP) erfolgen. Die orale Levonorgestrel-Pille zur Notfallverhütung ist eine der beliebtesten Möglichkeiten der Notfallverhütung und wird in den meisten Ländern eingesetzt. Allerdings haben alle Verhütungsmethoden eine Versagensrate. Daher setzen Wissenschaftler ihre Bemühungen fort, um wirksamere Möglichkeiten zu erforschen.
Prostaglandine sind Substanzen, die von den meisten menschlichen Körpergeweben produziert werden und eine Reihe von biologischen Prozessen, darunter auch Entzündungsreaktionen, vermitteln. Im Fortpflanzungssystem ist Prostaglandin ein wichtiger Vermittler von Prozessen wie Eisprung, Befruchtung und Einnistung des Embryos. Das Forschungsteam ging davon aus, dass die Zugabe eines Medikaments, das die Prostaglandinsynthese blockiert, eine zusätzliche, ergänzende Wirkung bei der Verhütung haben könnte.
Das Forscherteam führte die weltweit erste randomisierte, placebokontrollierte Studie durch, in der Piroxicam, ein langwirksamer nichtsteroidaler Entzündungshemmer (NSAR), der zur Behandlung von Arthritisschmerzen eingesetzt wird und die Prostaglandinproduktion im Körper blockiert, in Kombination mit der Levonorgestrel-Pille zur Empfängnisverhütung eingesetzt wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass mit dem neuen Kombinationsschema nur eine von 418 Frauen schwanger wurde, während sieben von weiteren 418 Frauen, die Levonorgestrel und ein Placebo erhielten, schwanger wurden. Die Ergebnisse zeigten auch, dass der Prozentsatz der Schwangerschaften, die durch die Piroxicam-Levonorgestrel-Kombinationsbehandlung verhindert wurden (94,7 %), deutlich höher war als der der Levonorgestrel-Notfallpille allein (63,4 %).
Es gab keinen signifikanten Unterschied im Auftreten von unerwünschten Wirkungen, einschließlich Veränderungen des Menstruationsblutungsmusters und Magenschmerzen nach der Einnahme der beiden Schemata.
Dr. Raymond Li Hang-wun, leitender Prüfarzt der Stude, sagt: „Unsere Studie zeigt erstmals, dass Piroxicam, ein leicht erhältliches Medikament, das gleichzeitig mit der Levonorgestrel-Pille eingenommen wird, mehr Schwangerschaften verhindern kann als Levonorgestrel allein. Wir hoffen, dass diese Ergebnisse zu weiteren Forschungen und schließlich zu Änderungen der klinischen Leitlinien führen werden, damit Frauen auf der ganzen Welt Zugang zu einer wirksameren Notfallverhütung erhalten.“
Co-Prüferin Dr. Sue Lo Seen-tsing ergänzt: „Es sollte eine Verhütungsberatung durchgeführt werden, um Frauen, die eine Notfallverhütung wünschen, zu verdeutlichen, dass diese die regulären Verhütungsmittel nicht ersetzen kann – und um sie zu motivieren, letztere zu verwenden. Da es immer noch eine geringe Versagerquote gibt, ist eine Nachuntersuchung wichtig. Die Levonorgestrel-Notfallpille sollte innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen werden; je früher sie eingenommen wird, desto wirksamer ist sie.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Hong Kong. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Hal Getewood, unsplash