Schützende Immunzellen in der Leber sollen oxidativen Stress bei Übergewicht reduzieren, so eine aktuelle Studie. Wie sich das auf die Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber auswirken könnte, lest ihr hier.
Zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährung führen häufig zu Übergewicht und einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD). In Deutschland ist fast jeder vierte Erwachsene davon betroffen. Trotz dieser Häufigkeit gibt es aktuell keine Behandlung. Eine aktuelle Studie zeigt bisher unbekannte Zusammenhänge zwischen protektiven Leberimmunzellen und oxidativem Stress und bietet dadurch einen neuen Forschungsansatz, um NAFLD in Zukunft behandeln zu können. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature Metabolism erschienen.
Die Wissenschaftler identifizierten funktional unterschiedliche Subpopulationen von Leberimmunzellen bei schlanken Personen (Body Mass Index, BMI ≤ 25) und bei Personen mit Adipositas (Fettleibigkeit, BMI > 35). Die Ergebnisse zeigen, dass nicht-entzündliche Faktoren eine wesentliche Rolle für die Leberfunktion spielen. So enthielt eine der untersuchten Subpopulationen protektive Immunzellen, die oxidativem Stress in der Leber entgegenwirken. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass die Zahl der protektiven Zellen bei Übergewicht sinkt und der positive Effekt auf den Fettgehalt der Leber ausbleibt.
„Je besser Mediziner ein krankes Organ verstehen, desto besser können sie es behandeln. In dieser Kollaboration haben wir herausgefunden, dass nicht alle Leberimmunzellen gleich sind“, erklärt Prof. Volker M. Lauschke, Stellvertretender Leiter des Dr. Margarete Fischer-Bosch Instituts für Klinische Pharmakologie. „Hier können wir weiter anknüpfen und zielgerichtete Behandlungen entwickeln, die gute Immunzellen unterstützen, um nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen zu therapieren.“
Die erkannten Zusammenhänge in der Studie bieten eine vielversprechende Grundlage für weitere Untersuchungen von Immunzellpopulationen in der Leber und sind damit ein wichtiger Schritt in Richtung zielgerichtete Behandlung bei einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Bosch Health Campus. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: David Clode, unsplash