Forscher untersuchten die Rolle eines Mechanismus für die Bildung von Protein-Ansammlungen bei sporadischem Alzheimer. Wie RNA in Zukunft bei der Therapie helfen könnte, lest ihr hier.
Eine Studie unter der Leitung zweier Forscher des Technions zeigt neue Entdeckungen zur Entwicklung der sporadischen Alzheimer-Krankheit. Seine Ergebnisse veröffentlichte das Team in Nature Communications.
Alzheimer ist durch die Degeneration und das Absterben von Nervenzellen gekennzeichnet; Prozesse, die zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten führen. Sie tritt typischerweise bei Erwachsenen über 65 Jahren auf, aber ein kleiner Prozentsatz aller Alzheimer-Patienten sind erbliche Fälle, die jüngere Patienten betreffen.
Heute wird die Alzheimer-Krankheit üblicherweise in zwei Typen unterteilt – die familiäre und die sporadische Form. Die familiäre Alzheimer-Krankheit ist eine seltene Erkrankung, die durch genetische Mutationen verursacht wird. Im Gegensatz dazu ist der zugrundeliegende Mechanismus der häufiger auftretenden sporadischen Alzheimer-Krankheit unklar und stand im Mittelpunkt der aktuellen Studie.
In den Gehirnen von Alzheimer-Patienten sammeln sich toxische Proteine. Der Mechanismus der Anhäufung bei familiären Patienten ist klar, da es eine offensichtliche Verbindung zwischen den bekannten Mutationen und den Proteinen gibt, die sich anhäufen. Bei der sporadischen Alzheimer-Krankheit hingegen ist der Auslöser für die Proteinanhäufung unbekannt.
Als Proteinexperten schlug die Forschungsgruppe vor, dass die Anhäufung von toxischen Proteinen im Gehirn auf eine Störung des Protein-Clearance-Mechanismus, auch bekannt als Ubiquitin-Proteasom-System, zurückzuführen ist. Um ihre Hypothese zu testen, etablierte die Gruppe ein Modellsystem menschlicher Neuronen, mit dem sie die Beteiligung des Ubiquitin-Systems an der Entwicklung der Krankheit untersuchen konnten. Die Ergebnisse: Eine Schädigung des Ubiquitin-Systems führt zu einer Anhäufung toxischer Proteine selbst in gesundem Gewebe und ahmt die typische Alzheimer-Pathologie nach.
Um die Bedeutung ihrer Ergebnisse zu bewerten, entwickelten die Forscher ein RNA-Molekül, das spezifisch eine der Komponenten des Ubiquitin-Systems ausschaltet. Durch die Behandlung mit diesem Molekül wurde die Pathologie in ihrem Versuchsmodell gebessert. Das Team geht davon aus, dass dieses RNA-Molekül als Prototyp für die Entwicklung wirksamer Behandlungen dienen könnte. Mit den richtigen Modifikationen und Verpackungen könnte die Interferenz-RNA, die auf die vom Team identifizierte Komponente abzielt, vielversprechende Ergebnisse in einem klinischen Umfeld liefern. Diese Entdeckung unterstreicht die Bedeutung des Ubiquitin-Systems für die Beseitigung defekter Proteine zur Aufrechterhaltung der Gesundheit der Zellen.
Die Technion-Forscher sind der Ansicht, dass die von ihnen entwickelte Plattform auch für das Screening von Medikamenten zur Behandlung und Vorbeugung der sporadischen Alzheimer-Krankheit verwendet werden kann. Sie könnte so dazu beitragen, Tierversuche zu reduzieren.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Technion-Institute of Technology. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Vlad Sargu, Unsplash