Manipulation auf kleinster Ebene – die Veränderung bestimmter molekularer Wechselwirkungen könnte neue Strategien zur Behandlung von Prostatakrebs hervorbringen. Näheres erfahrt ihr hier.
Die Studie konzentriert sich auf Androgenrezeptoren (AR), Proteinmoleküle, die dabei helfen, die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale zu steuern, indem sie im Wesentlichen Gene je nach Bedarf ein- oder ausschalten.
Forscher stellten fest, dass für eine ordnungsgemäße Funktion ein optimales Maß an multivalenten Interaktionen des Androgen-Rezeptors erforderlich ist. Die Wissenschaftler kamen außerdem zu dem Schluss, dass Veränderungen dieser Wechselwirkungen der Ursache und Entwicklung von Krankheiten zugrunde liegen könnten. „Unsere Ergebnisse liefern molekulare Erkenntnisse für potenzielle Therapiestrategien zur Behandlung von Prostatakrebs und anderen AR-bezogenen Krankheiten, indem sie auf multivalente AR-Interaktionen abzielen“, sagt Dr. Zhijie Liu, Hauptautor des Artikels.
Es wurde beobachtet, dass Androgen-Rezeptoren durch Protein-Cluster-Wechselwirkungen lokale hochkonzentrierte Kondensate bilden – membranlose Untereinheiten, die spezielle Zellfunktionen ausführen. Diese werden durch bestimmte multivalente Wechselwirkungen als Reaktion auf die Androgenhormonstimulation angetrieben.
Die Forscher stellten fest, dass die Störung dieser Kondensate die Androgenrezeptorfunktion beim Zusammenbau von Enhancern – sprich DNA-Sequenzen, welche die Transkription unabhängig aktivieren – beeinträchtigt.
„Unsere Arbeit am Beispiel von AR zeigt, wie wichtig die Aufrechterhaltung eines präzisen Niveaus an multivalenten Interaktionen ist, um eine positive hormoninduzierte Enhancer-Assemblierung zu erreichen“, sagte Liu. „Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass eine Störung der fein abgestimmten multivalenten Wechselwirkungen des AR-Proteins den AR-bezogenen menschlichen Pathologien zugrunde liegen könnte.“
„Multivalente AR-Wechselwirkungen“, schloss er, „könnten pharmakologisch angegangen werden, um Prostatakrebs und andere AR-bedingte Krankheiten zu behandeln.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Texas. Die Originalpublikation haben wir euch hier verlinkt.
Bildquelle: Paul Skorupskas, Unsplash