Haut, die nach der Reinigung spannt oder sich nach dem Auftragen einer bestimmten Creme besonders weich anfühlt – jeder kennt wohl dieses Gefühl. Aber wie entsteht es? Das haben Forscher nun untersucht.
Manche Waschgele oder Reiniger fürs Gesicht sorgen dafür, dass die Haut spannt und sich straff anfühlt. Feuchtigkeitscremes können wiederum ein Gefühl von besonders weicher Haut erzeugen. Aber woher kommen diese Empfindungen und wie werden sie in der Haut erzeugt?
Reinhold Dauskardt und seine Kollegen haben die Mechanismen nachgezeichnet, durch die Reiniger oder Feuchtigkeitscremes solche Eindrücke beim Anwender auslösen. Dafür verwendeten die Forscher biomechanische In-vitro-Tests, computergestützte neuronale Stimulationsmodelle und von Tausenden von Teilnehmern ausgefüllte Fragebögen zur Selbsteinschätzung.
Eine topische Behandlung kann kutane Mechanorezeptoren aktivieren, die dann Informationen an langsam adaptierende Neuronen vom Typ I (SAI) und schließlich an das zentrale Nervensystem weiterleiten. Solche neuronalen Kaskaden auslösen können austrocknende Reiniger, die eine Kontraktion der äußersten Hautschicht, des Stratum corneum, bewirken, oder Cremes und Lotionen, die zum Anschwellen der gleichen Schicht beim Auftragen führen.
Die Autoren fanden in ihrer Untersuchung starke Korrelationen zwischen dem physischen Stress, der im Stratum corneum während des Trocknens oder Befeuchtens nach der Reinigung entsteht, und der Feuerungsrate von Neuronen, die sich viel tiefer in der Haut nahe der dermalen-epidermalen Verbindung befinden. Unter Verwendung ihres Modells zur neuronalen Stimulation korrelierten die vorhergesagten Feuerungsraten der SAI-Neuronen in der gesamten Hautdicke eng mit den subjektiven Berichten über Spannungsgefühle in Umfragen bei 2.000 Frauen in Frankreich, die Feuchtigkeitscremes testeten, und 720 Frauen in China, die Reinigungsmittel testeten – in einigen Fällen bis zu 12 Stunden nach der Anwendung.
„Die Arbeit bietet einen quantitativen Rahmen für das Verständnis des biomechanischen neuronalen Aktivierungsmechanismus, der hinter dem subjektiven Empfinden aktueller Hautbehandlungen steht“, so die Autoren.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung von PNAS Nexus. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Chan, unsplash