Viele medizinische Fachangestellte sind unzufrieden in ihrem Job. Es liegt aber nicht nur am Geld. Welche Gründe es noch gibt, zeigt jetzt eine Umfrage.
Schlechte Stimmung in Deutschlands Arztpraxen: Nicht nur niedergelassene Ärzte schätzen ihre berufliche Situation als schlecht ein (DocCheck berichtete). Auch die Medizinischen Fachangestellten (MFA) sind unzufrieden mit ihrer Lage, wie eine Umfrage unter 200 MFA jetzt zeigt.
Für Niedergelassene ist es schwierig, qualifiziertes Personal zu halten. Das zeigen die Zahlen des Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung: In den Jahren 2019 bis 2020 wechselten bis zu zwei Drittel der MFA ihren Arbeitsplatz bereits nach 5 Jahren, wovon rund 40 % der vertragsärztlichen Praxen betroffen waren. Nach der Pandemie scheint sich die Lage verschärft zu haben. Schließlich gaben in der aktuellen Umfrage 64 % der Teilnehmer an, über einen Wechsel ihres Arbeitsplatzes nachzudenken.
Liegt’s wie so oft am Geld? Die Mehrheit der Teilnehmer (62 %) verdient bei einer 40-Stunden-Woche monatlich zwischen 1.500 und 2.100 Euro netto. Fast die Hälfte der Befragten (46 %) ist mit ihrem Gehalt unzufrieden – und 47 % der Befragten erhoffen sich vom neuen Arbeitgeber mehr Geld. Viele Fachkräfte wandern daher vom ambulanten Sektor in die Klinik ab, wo die Vergütung meist deutlich besser ausfällt. Immerhin ist der Gehaltszuwachs seit 2015 in der stationären Versorgung mit 17,3 % mehr als doppelt so hoch als in der vertragsärztlichen Versorgung, wo MFA seit 2015 mit 8,9 % mehr Gehalt rechnen können.
Doch so dramatisch die Lage auch klingt, trotz Gehalt-Frust halten viele MFA ihre tägliche Arbeit für akzeptabel – das gaben 51 % der Befragten an. Jeder 4. (26,5 %) ist der Umfrage zufolge sogar zufrieden. Nur für 22,5 % überwiegt die Unzufriedenheit im Arbeitsalltag. Als besonders belastend empfanden die Fachkräfte den Umgang mit Patienten: Die Ungeduld von Patienten bereitet der Hälfte der Befragten (50 %) tägliche Schwierigkeiten. Mit deutlichem Abstand folgen enormes Patientenaufkommen (12.5 %), Zeitmangel bei der Arbeit und der Pause (11.4 %), fehlender Teamgeist (10.4 %), ein Bürokratie-Übermaß (9.3 %) und eine dünne Personaldecke (8.3 %).
Wie ist die Lage in eurer Praxis? Schreibt’s in die Kommentare!
Bildquelle: Doğukan Şahin, Unsplash