Mit einer Inzidenz von drei bis sieben Prozent bei Kindern und Jugendlichen ist Asthma eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. So zeigen sich die ersten Symptome in der Regel bereits vor dem fünften Lebensjahr.1 Doch welche Risikofaktoren können die Entstehung der Erkrankung begünstigen?
Kinder, die als Frühgeburt eingestuft werden, haben ein erhöhtes Risiko für Asthma oder Atemstörungen, als termingerecht geborene Kinder und benötigen häufiger Asthmamedikamente.3 Grundsätzlich haben Frühgeborene ein 64 % höheres Risiko, Asthma zu entwickeln.3 Auch eine notwendige Behandlung mit Sauerstoff der Neugeborenen erwies sich als Risikofaktor, der die Entwicklung von Asthma begünstigte.2 Das Ausmaß der Frühgeburt ist zudem entscheidend, denn je früher das Kind auf die Welt kommt, desto höher ist das Asthmarisiko.4
Ebenso verstärkt ein geringes Geburtsgewicht, sowohl bei Frühgeburten als auch bei Regelgeburten, das Risiko, später an Asthma zu erkranken.4 Eine Geburt mittels Kaiserschnitts kann ebenfalls das Asthmarisiko um bis zu 22 % erhöhen.4
Bei Frühgeburten sowie bei regulären Geburten stellt zudem die frühe Exposition mit Antibiotika ein Risikofaktor für eine Asthmaerkrankung dar. Durch die Einnahme von Antibiotika wird die natürliche Darmflora gestört, die eine wichtige Rolle für eine gesunde Entwicklung zu spielen scheint. Die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen können die Wahrscheinlichkeit, Allergien oder eine Asthma-Erkrankung zu entwickeln, steigern.5
Auch Umstände vor der Geburt können Auswirkungen auf das Asthmarisiko von Kindern haben. So kann eine ungesunde Ernährung, hoher Stress oder Tabakkonsum der Mutter während der Schwangerschaft mit der Entwicklung von Atemwegsproblemen in der frühen Kindheit in Verbindung gebracht werden.6
Aufgrund ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems infizieren sich gerade in den drei ersten Lebensjahren Kinder in ihrer Umwelt häufig mit bakteriellen Infekten, die chronische Atemwegserkrankungen begünstigen können. Infolge dessen besteht bei zwei Dritteln der infizierten Kinder im Laufe des weiteren Lebens eine höhere Wahrscheinlichkeit, Allergien oder auch Asthma zu entwickeln.7
Doch Umweltfaktoren wie bakterielle Infektionen oder die Exposition gegenüber Bestandteilen von Bakterien, die den Organismus belasten, können nicht nur schädlich wirken: In manchen Fällen führen sie sogar zu einer besseren Resistenz gegen eben diese Faktoren. Ausschlaggebend ist hier unter anderem der Zeitpunkt des Kontakts im Kindesalter und der Zustand des Immunsystems zu diesem Zeitpunkt.6 Aus diesem Grund kann auch übermäßige Hygiene die Entwicklung von Asthma nachweislich begünstigen.7
Virusinfektionen im Kindesalter können ebenfalls bei manchen Kindern krankheitsfördernd wirken, bei anderen jedoch protektiv. Kinder von Familien, in denen häufig virale Infekte auftreten, weisen eine niedrigere Inzidenz von Asthmaerkrankungen auf. 7 Eine Ausnahme davon bildet jedoch das Respirotary Syncytial Virus (RSV). Denn ein Krankenhausaufenthalt aufgrund einer RSV-Infektion war mit einer 3,84-fach erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, später in der Kindheit Asthma zu entwickeln.4 Bereits bestehende Asthmaerkrankungen können sich außerdem durch auftretende Virusinfektionen verschlechtern.7
Zu weiteren Risikofaktoren zählen genetische Faktoren. Kinder haben eine höhere Wahrscheinlichkeit an Asthma zu erkranken, wenn bereits ihre Eltern erkrankt sind. Auch sozioökonomische Faktoren und weitere lokale Umweltfaktoren können die Entstehung von Asthma beeinflussen. So kann die Größe und Struktur der Familie, die Hygiene des Wohnorts, der Tabakkonsum des Umfelds sowie die Verfügbarkeit medizinischer Versorgung einen Einfluss auf die mögliche Entwicklung einer Asthmaerkrankung haben.4,6
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