Der schlanke Patient, der zwischendurch gerne mal einen Schokoriegel verdrückt – ist das wirklich so problematisch? Wieso es beim Snacken nicht nur darauf ankommt, was man isst, lest ihr hier.
Die Banane zur Überbrückung bis zum Mittagessen, der Schoko-Riegel zur Nervenstärkung auf der Arbeit und abends ein paar Chips vorm Fernseher – na, wer erkennt sich wieder? Snacken gehört laut einer Studie zum Alltag von den meisten Menschen. Dass Mandeln und Äpfel gesünder sind als Kuchen und Gummibärchen, darüber muss man als Arzt seine Patienten wohl nicht aufklären. Aber das sind ja auch nur die Snacks – zu Mittag und Abendbrot gibt’s ja schließlich ausgewogene Mahlzeiten. Aber auch die kleinen Naschereien haben einen großen Stellenwert für die Gesundheit. Wie man richtig snackt, lest ihr hier.
Laut des Ernährungsreports des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) legen die Deutschen großen Wert auf gesunde Mahlzeiten. Dafür schwingen rund die Hälfte der Befragten auch gerne täglich den Kochlöffel. Es besteht also ein gewisses Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft und auch eine Bereitschaft, dafür Zeit zu investieren. Doch laut einer Studie aus dem Vereinigten Königreich spiegelt sich das häufig nicht in unserem Snack-Verhalten wider. Wer sich gesund ernährt, greift nicht zwangsläufig zu gesunden Snacks oder andersrum; bei rund 44 % der Probanden korrelierte die Qualität der Hauptmahlzeiten und der Zwischenmahlzeiten nicht miteinander. Dabei wird etwa ein Viertel des täglichen Energiebedarfs durch die kleinen Zwischenmahlzeiten gedeckt. Der Einfluss ist also nicht unbedeutend.
Überraschend ist: Wie häufig und was man knabbert, korreliert nicht zwangsläufig mit dem BMI. Nicht jeder Schokoladen-Liebhaber ist auch gleich übergewichtig. Aber täglich Kaffee und Kuchen geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Auch wenn der BMI nicht direkt mit dem Snack-Verhalten korrelierte, so wiesen Probanden, die häufiger zu hochprozessierten Zwischenmahlzeiten griffen, eine höhere Masse an viszeralem Fett auf – ein weiterer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der Trend der Studie zeigte – wenig überraschend – dass Probanden, die häufig Obst, Nüsse und Co. aßen, in der Regel schlanker waren, eine bessere Herzgesundheit und einen niedrigeren Blutzuckerspiegel aufwiesen. Eine Handvoll Studentenfutter zwischendurch scheint sogar gesünder zu sein als überhaupt nicht zu snacken, wie die Forscher zeigen: Nicht-Snacker hatten im Schnitt einen höheren BMI und einen höheren Anteil an viszeralem Fett.
Doch nicht nur was man isst, zählt – auch wann: Auch wenn es abends auf dem Sofa irgendwie dazu gehört, ist insbesondere das Snacken nach 21 Uhr am ungesündesten. Probanden mit einem solchen Snack-Verhalten hatten höhere Level an HbA1c im Vergleich zu allen anderen Essern. Noch schlechter waren die Werte, wenn es sich dabei auch noch um hochprozessierte, ungesunde Snacks handelte.
Natürlich muss man nicht päpstlicher sein als der Papst, dennoch ließe sich die Gesundheit mit einer Anpassung der Snacks relativ einfach verbessern. Unverarbeitete, frische Lebensmittel wie Obst und Nüsse bringen nicht nur Vitamine und Nährstoffe mit, sie zügeln auch das Hungergefühl. Chips und Süßkram sollten statt täglich eher nur gelegentlich konsumiert werden und auch vom spät-abendlichen Snacken solltet ihr euren Patienten lieber abraten.
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