Häufige Nebenwirkungen der Therapie gegen Prostatakrebs sind sexuelle Funktionsstörungen, die Patienten stark beeinträchtigen können. Eine Studie zeigte nun, dass Sport unter anderem die Zufriedenheit im Sexleben wieder steigern kann.
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten der Welt, die auch die Lebensqualität der Patienten aufgrund von Nebenwirkungen der Behandlung stark beeinträchtigen kann. Häufig berichten Patienten über sexuelle Funktionsstörungen. Eine klinische Langzeitstudie zeigt nun, dass es eine Therapie gibt, die diesem Aspekt der Krankheit entgegenwirkt – nämlich körperliche Betätigung.
Studienleiter Prof. Daniel Galvao berichtet, dass fast die Hälfte der Patienten mit Prostatakrebs über unerfüllte Versorgung im Bereich der Sexualgesundheit klagt. „Sexuelle Dysfunktion ist eine häufige, belastende und anhaltende Nebenwirkung der Prostatakrebsbehandlung, die sowohl physische als auch psychologische Auswirkungen hat“, erklärt Galvao. „Unsere Studie zeigt, dass diese Patienten unmittelbar von angeleiteten Übungen zur Verbesserung ihrer sexuellen Gesundheit profitieren können.“
Frühere Studien zeigten bereits, dass Sport dazu beitragen kann, Myokine zu produzieren, die das Tumorwachstum selbst bei Patienten mit Prostatakrebs im Spätstadium und im Endstadium unterdrücken. Auch das Risiko, einen Rückfall zu erleiden, könne durch Sport minimiert werden. „Dies ist nur der jüngste Beweis dafür, dass Bewegung als integraler Bestandteil der Behandlung von Prostatakrebs angesehen werden sollte“, sagt Galvao.
In der vier Jahre dauernden Studie wurden mehr als 100 Prostatakrebspatienten in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe absolvierte ein überwachtes Kraft- und Ausdauertraining, während eine andere Gruppe dasselbe Trainingsprogramm absolvierte, sich aber zusätzlich einer psychosexuellen Therapie unterzog. Die dritte Gruppe erhielt eine Standardbehandlung ohne jegliche Bewegungs- oder Therapiekomponente.
Die psychosexuelle Therapie führte zu keiner Verbesserung der Erektionsfähigkeit oder der Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr. Die trainierenden Patienten berichteten jedoch von einer deutlichen Verbesserung in beiden Bereichen. Bei denjenigen, die Sport trieben, nahm die Erektionsfähigkeit um 5,1 Punkte zu, verglichen mit 1,0 Punkten bei der Gruppe, die die übliche Behandlung erhielt. Die Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr bei den Sporttreibenden nahm außerdem um 2,2 Punkte zu – bei der Gruppe, die die übliche Behandlung erhielt, waren es lediglich 0,2 Punkte. Das Training verhinderte auch eine Zunahme des Körperfetts und verbesserte die körperliche Fitness sowie die Muskelkraft des Ober- und Unterkörpers.
Nun seien weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um zu untersuchen, wie genau sich Bewegung auf die sexuelle Gesundheit und auf mögliche andere Symptome und Nebenwirkungen der Krankheit und ihrer Behandlung auswirken, so die Studienautoren. „Diese Studie zeigt, dass Bewegung eine positive Wirkung auf die erektile Dysfunktion als Nebenwirkung der Behandlung haben kann, die ein Hauptanliegen der Männer ist“, so Galvao. „Im weiteren Sinne wissen wir auch, dass Selbstvertrauen, körperliche Stärke und Wohlbefinden für die Gesundheit von Männern wichtig sind, und zwar vor dem Hintergrund einer alternden Patientengruppe, die anfällig für komorbide chronische Erkrankungen ist; ein Bewegungsprogramm spricht direkt zu Stärke und Wohlbefinden.“
„Diese Forschungsergebnisse sind ein Aufruf zum Handeln für Männer und ihre Partnerinnen, die von Prostatakrebs betroffen sind, und untermauern die Empfehlung, dass Männern, die von der Krankheit betroffen sind, routinemäßig Bewegung verordnet werden sollte“, sagt Anne Savage, Geschäftsführerin der Prostate Cancer Foundation of Australia.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Edith Cowan University. Hier findet ihr die Originalpublikation.
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