Tierheimhunde sind oft vernachlässigt – auch bei der Vorbeugung von Krankheiten. Das wird zunehmend zum Problem für Mensch und Tier.
Zecken und Stechmücken, schon lange der Fluch vieler Haustierbesitzer, weiten aufgrund der steigenden Temperaturen ihr geografisches Verbreitungsgebiet aus und bringen häufig Krankheiten mit sich. Eine neue Studie der Universität von Georgia (UGA) legt nun nahe, dass Tierheimhunde im Osten der USA am häufigsten betroffen sind. Die Forscher analysierten Blutproben von 3.750 Hunden aus Tierheimen in 19 Bundesstaaten im Osten der USA, um die Prävalenz von Herzwürmern und drei von Zecken übertragenen Bakterien zu bestimmen.
Die Studie ergab, dass mehr als einer von 10 Hunden mit Herzwürmern infiziert war. Mehr als 8 % der Hunde waren den Bakterien ausgesetzt, die die Lyme-Borreliose verursachen. Weitere 10 % waren mit Bakterien infiziert, die Anaplasmose oder Ehrlichiose verursachen. Fast 5 % der Hunde wiesen Mehrfachinfektionen auf.
Diese Krankheiten lassen sich leicht vermeiden, wenn man Prophylaxe betreibt. Dazu ist jedoch oft der Zugang zu tierärztlicher Versorgung erforderlich. Viele vernachlässigte oder streunende Tiere, die in Tierheimen abgegeben werden, haben diese Präventivmittel lange Zeit nicht erhalten – wenn sie überhaupt je welche bekommen haben.
Herzwurminfektionen können mit Medikamenten oder sogar chirurgischen Eingriffen behandelt werden, aber das ist eine teure Option. Viele Langzeitinfektionen sind außerdem schwer zu behandeln und können tödlich sein.
Krankheiten, die von Zecken und Mücken übertragen werden, stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Menschen, ihre Haustiere und auch für Wildtiere dar. Herzwürmer können bei Tieren zu dauerhaften Schäden an Herz, Lunge und Arterien führen, wenn sie nicht behandelt werden. Borreliose führt in der Regel zu Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Lahmheit, kann aber auch die Nieren schädigen.
Herzwürmer sind für Menschen kein großes Problem, aber Borreliose kann bei Menschen ebenfalls zu Fieber, Hautausschlag sowie zu Gelenk- und Muskelschmerzen führen. Die Symptome von Anaplasmose und Ehrlichiose beim Menschen reichen von Fieber und starken Kopfschmerzen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Hirnschäden und Organversagen.
Aufgrund des Klimawandels weiten die Zecken und Stechmücken, die diese Krankheiten übertragen, ihr geografisches Verbreitungsgebiet aus. Selbst für Menschen ohne Haustiere ist die zunehmende Präsenz von krankheitsübertragenden Zecken und Mücken besorgniserregend.
„Zusammengenommen unterstreichen diese Studien die Bedeutung von Hunden als Indikator für einige Krankheitserreger, die den Menschen infizieren, einschließlich des Erregers der Lyme-Borreliose“, so Michael Yabsley, korrespondierender Autor der vorliegenden Untersuchung. „Diese Daten helfen uns zu verstehen, wie sich diese Erreger verbreiten, wie sich ihre Verbreitung verändert und wo wir Infektionen beim Menschen erwarten können.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der American Association for the Advancement of Science (AAAS). Hier findet ihr die Originalpublikation.
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