Bei einer Gebärmuttersenkung kommen verschiedene Behandlungen in Frage. Ein Forscherteam verglich nun eine klassische mit einer modernen Methode – dabei hatte das hundert Jahre alte Verfahren die Nase vorn.
Schätzungsweise 40 Prozent der Frauen über 45 Jahren leiden mehr oder weniger stark an einem Beckenorganprolaps – darunter auch eine Gebärmuttersenkung. Ein niederländisches Forschungsteam verglich nun in einer Studie zwei beliebte Operationsverfahren, um eine Gebärmuttersenkung zu behandeln, miteinander.
Frühere Studien haben gezeigt, dass einige Patientinnen von einer vaginalen Unterstützung mit einem Pessar profitieren. Im Falle eines Eingriffs kann entschieden werden, ob die Gebärmutter entfernt werden soll oder nicht. Das Verfahren, bei dem eine gesunde Gebärmutter erhalten wird, zeigte bessere Ergebnisse im Vergleich zu Verfahren, bei dem die Gebärmutter entfernt wird.: Nach fünf Jahren hatten die Frauen, die sich einer gebärmuttererhaltenden Operation unterzogen, ein geringeres Risiko des Wiederauftretens von Beschwerden als nach der Entfernung der Gebärmutter.
In der aktuellen Studie wurde die Eignung der jüngsten und am häufigsten angewandten gebärmuttererhaltenden Operation – der sakrospinösen Hysteropexie – analysiert. Dabei wird die abgesunkene Gebärmutter mit zwei nicht resorbierbaren Nähten an einem Bindegewebsband im Becken befestigt. In einigen niederländischen Krankenhäusern führen Gynäkologen jedoch das wesentlich ältere Manchester-Verfahren durch: Dabei wird ein Teil des Gebärmutterhalses entfernt, die Bänder an die Gebärmutter geheftet und dadurch angehoben. Bislang war nicht bekannt, welches Verfahren die besten Ergebnisse liefert.
Daher befragt das Team 434 Frauen, die sich dem Manchester-Verfahren oder der sakrospinösen Hysteropexie unterzogen hatten, zu ihren Beschwerden. Darüber hinaus überprüften die Forscher die Anatomie nach den Eingriffen und ob ein erneuter Eingriff erforderlich war. Das Ergebnis: In beiden Gruppen war der Prozentsatz der Frauen, die mit ihrer Operation zufrieden waren, mit mehr als 80 Prozent ähnlich hoch. Dennoch gab es einen Unterschied.
„In der Gruppe, die sich dem Manchester-Verfahren unterzog, sahen wir keinen erneuten Eingriff wegen einer wiederkehrenden Gebärmuttersenkung und seltener eine erneute Senkung der Blase“, sagt Gynäkologin und Studienleiterin Kirsten Kluivers. Die Forscher berechneten zudem die Kosten beider Verfahren, wobei sich das Manchester-Verfahren als billiger erwies als die Hysteropexie.
Laut Kluivers bedeuten diese Ergebnisse nicht, dass Frauen mit einer sakrospinösen Hysteropexie schlecht behandelt wurden. Zudem profitiert ein Teil der Patientinnen von diesem Eingriff. „Wir denken, dass Frauen mit einer stärkeren Senkung der Gebärmutter in Kombination mit einer Senkung des Darms mehr von der sakrospinösen Hysteropexie profitieren können. Wenn wir mehr von diesen Untergruppen erkennen, können wir zu einer stärker auf die Person zugeschnittenen Behandlung übergehen“, so Kluivers. Dennoch verdiene das Manchester-Verfahren wieder mehr Aufmerksamkeit.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Radboud University Medical Center. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Manuel Keller, unsplash.