„Am Wochenende darf man sich mal was gönnen!“ – unser Immunsystem sieht das anders. Cheat Days mit Kuchen, Pizza und Süßkram könnten die Immunfunktion kurzzeitig in Pause schicken. Also lieber einen kleinen Salat zum Burger statt Pommes?
Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Studie untersucht, welche Konsequenzen wiederholte kurzfristige Abweichungen von regelmäßiger und ausgewogener Ernährung hin zu fettreicher Kost mit wenig Ballaststoffen für das menschliche Immunsystem haben können. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal Nature Immunology.
Das internationale Forschungsteam unter Leitung von Prof. Nicola Gagliani, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKE, führte für die Studie verschiedene Laborexperimente sowie anschließend eine Probandenstudie durch. Teilnehmer erhielten fünf Tage lang eine ballaststoffreiche Diät; anschließend ernährten sie sich für weitere fünf Tage fettreich und ballaststoffarm.
Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass der geringere Ballaststoffgehalt bei fett- und energiereicher Ernährung zu einer Verringerung der mikrobiellen Stoffwechselprodukte, kurzkettiger Fettsäuren, führt. Hierdurch wird die Funktion der CD4+T-Zellen, ein wichtiger Zelltyp des adaptiven Immunsystems, gedrosselt. Diese Auswirkungen sind nur vorübergehend, da die Wiederaufnahme durch eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen die Körperimmunität wiederherstellt.
Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Wechsel zu einer Ernährung, die reich an Fett und arm an Ballaststoffen ist, mit einer höheren Anfälligkeit für Infektionen einhergeht: „Das Fenster der Immunschwäche öffnet sich für einen bestimmten Zeitraum. In unserer Studie konnten wir zeigen, wie synchronisiert unser Ernährungsverhalten und unsere Immunreaktionen sind und wie selbst eine kurzfristige Umstellung auf Schlemmereien zu einer raschen Beeinträchtigung des Immunsystems führt“, erläutert Gagliani.
„Unsere Daten machen deutlich, wie schnell und tiefgreifend sich unsere täglichen Essensentscheidungen auf unsere Gesundheit auswirken können. Positiv ausgedrückt heißt dies, dass mithilfe einer regelmäßigen ausgewogenen Ernährung etwa die Wirksamkeit von Impfstoffen und Immuntherapien maximiert werden könnte“, ergänzt Erstautor Dr. Francesco Siracusa, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKE.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Jeswin Thomas, Unsplash