Wer sich viel bewegt, braucht viel Energie. Warum viele Sportlerinnen diese einfache Formel – bewusst oder unbewusst – nicht einhalten und wie sich das auf ihre Gesundheit auswirkt, erfahrt ihr hier.
Wer mehr trainiert, sollte auch mehr Kalorien zu sich nehmen – das klingt erst mal logisch. In den meisten Fällen ist das auch so, zumindest bei männlichen Athleten. Während auch weibliche Athletinnen von dieser einfachen Formel profitieren würden, sieht die Realität allerdings oft anders aus.
Die meisten Athleten sind – besonders im professionellen Bereich – sehr fokussiert auf ihre Ernährung. Denn nur mit einem Zusammenspiel aus dem richtigen Training und der richtigen Energiezufuhr können Bestleistungen erreicht werden. Eine aktuelle dänische Studie zeigt allerdings, dass viele Athletinnen zu wenig Energie zu sich nehmen und ihre Körper dadurch negative Konsequenzen erfahren.
„Wir wissen, dass sowohl Spitzensportlerinnen als auch aktive Frauen manchmal – bewusst oder unbewusst – ihre Energiezufuhr nicht mit ihrem Energieverbrauch beim Training in Einklang bringen“, so die Studienautoren. „Unsere Studie zeigt, dass eine unzureichende Energiezufuhr die Fähigkeit der Muskeln, auf das Training zu reagieren, negativ beeinflussen kann.“
Die Forscher untersuchten 30 Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Alle Frauen starteten den Versuch am Beginn ihres jeweiligen Menstruationszyklus und hielten sich drei Wochen lang an einen strengen Ernährungs- und Trainingsplan. Dabei wurde zufällig ausgewählt, welche Probandinnen eine niedrigkalorische und welche eine optimalen Ernährung zu sich nahmen. Der Trainingsplan war darauf ausgelegt, Muskelmasse, Kraft und die allgemeine Fitness zu verbessern. Durch Muskelgewebeproben konnten die Wissenschaftler die Effektivität des Trainings kontrollieren.
Die Forscher konnten zeigen, dass bereits nach 10 Tagen zu geringer Energiezufuhr hormonelle Veränderungen sowie Verschlechterungen des Stoffwechsels stattfinden können. Außerdem seien häufig die Menstruationszyklen, die Fruchtbarkeit und der Aufbau neuer Muskelproteine durch die Diskrepanz des Energiehaushalts beeinträchtigt. „Wenn wir nicht genügend Energie aus unserer Ernährung beziehen, beginnt Ihr Körper, Prozesse, die viel Energie verbrauchen, herunterzufahren – ähnlich wie ein Mobiltelefon, das in den Akkusparmodus wechselt.“
„In jüngster Zeit kommt es immer mehr zu öffentlichen Weigh-Ins in einigen Spitzensportarten. Sie sind Teil der Förderung einer Kultur, in der Frauen ständig versuchen, Gewicht zu verlieren“, erklärt Studienleiter Mikkel Oxfeldt. „Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Konzentration auf die Gewichtsabnahme kurz- und möglicherweise langfristig negative Folgen für die Frauen haben kann, sowohl in Bezug auf ihre Gesundheit als auch auf ihre Trainingsergebnisse.“
Die Wissenschaftler hoffen, dass die Studie sowohl den Sportlerinnen als auch den Trainern ein differenzierteres Bild möglicher Nebenwirkungen einer zu geringen Energiezufuhr und des Fokus auf das Gewicht vermitteln kann.
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