Nierenschäden gelten als Risikofaktor für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz – entsprechende Biomarker werden bei Betroffenen überwacht. Doch taugen langfristige Muster ebenfalls für Vorhersagen?
Zu wissen, welche vorbeugende Behandlung welchem Patienten helfen könnte, ist der Kerngedanke von Prävention. Nun hat ein internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Osaka ein wichtiges Behandlungsziel identifiziert, das dazu beitragen könnte, dass Patienten in Zukunft nicht an einer schweren Herzerkrankung leiden. In einer Studie, die im European Journal of Heart Failure veröffentlicht wurde, berichtet das Forscherteam über die Identifizierung von Langzeitmustern bei Indikatoren der Nierengesundheit europäischer Erwachsener. Sie untersuchten, wie sich diese Muster auf das Risiko einer neu auftretenden Herzinsuffizienz auswirken.
Geschädigte Nieren sind ein markanter Risikofaktor für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz. Aufgrund dieses Zusammenhangs ist es gängige Praxis, bei Patienten, die ein Herzinsuffizienz-Risiko haben, Marker für die Nierengesundheit zu überwachen. „Tägliche oder kurzfristige Schwankungen der Nieren-Biomarker sind bekannt“, sagt Dr. Ryoto Sakaniwa, Hauptautor der Studie. „Der Zusammenhang zwischen langfristigen Mustern in den Biomarkerwerten und dem Risiko einer Herzinsuffizienz ist jedoch unbekannt.“
Um dieses Problem zu lösen, untersuchten die Forscher die Werte von zwei gängigen Markern für die Nierengesundheit – die Albuminausscheidung (UAE) und das Serumkreatinin – bei fast 7.000 Patienten der niederländischen Studie Prevention of Renal and Vascular End-Stage Diseases (PREVEND). Die Entwicklung der UAE- und Serumkreatininwerte wurde über 11 Jahre hinweg verfolgt und auf ihren Zusammenhang mit neu auftretender Herzinsuffizienz und Tod untersucht. „Die Ergebnisse waren sehr eindeutig“, erklärt Dr. Jasper Tromp, leitender Autor. „Während die meisten Teilnehmer stabil niedrige UAE- oder Serumkreatininwerte aufwiesen, hatten diejenigen mit anhaltend hohen UAE-Werten ein statistisch höheres Risiko für neu auftretende Herzinsuffizienz oder Gesamtmortalität. Interessanterweise waren die jährlichen Werte der Nierenbiomarker über die 11 Jahre der Nachbeobachtung hinweg bemerkenswert stabil.“
Stabile Serumkreatininwerte waren mit Herzinsuffizienz, aber nicht mit einem höheren Sterberisiko verbunden. Eine detailliertere Analyse zeigte, dass Patienten mit anhaltend höheren UAE- oder Serumkreatininwerten mit größerer Wahrscheinlichkeit älter und männlich waren und an Krankheiten wie Diabetes, einem vorangegangenen Herzinfarkt oder Dyslipidämie litten. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Zusammenhangs zwischen Herz und Niere bei Herzinsuffizienz, denn sie zeigen, dass Patienten mit einer anhaltend schlechteren Nierenfunktion, wie sie durch höhere UAE- oder Serumkreatininwerte angezeigt wird, ein höheres Risiko für Herzinsuffizienz oder Sterblichkeit haben“, sagt Sakaniwa. „Eine Senkung dieser Nieren-Biomarker könnte helfen, einer Herzinsuffizienz vorzubeugen.“
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass eine Senkung der UAE das Risiko einer künftigen Herzinsuffizienz und des Todes bei diesen Patienten verringern könnte. In Anbetracht der Tatsache, dass jeder fünfte Mann und jede fünfte Frau im Laufe ihres Lebens eine Herzinsuffizienz entwickeln wird, könnten diese Ergebnisse einen wichtigen Einfluss auf die Präventivmedizin haben und sollten in außereuropäischen Bevölkerungsgruppen bestätigt werden.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Osaka. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Elevate, Unsplash