Wenn es schwerfällt, die persönliche Bestzeit beim Joggen zu knacken, könnte dies eine genetische Ursache haben. Wissenschaftler fanden heraus, dass eine bestimmte Genkombination Einfluss auf den Trainingserfolg hat.
Forscher der Universität Essex haben herausgefunden, dass weniger als 31 % der Menschen die Veranlagung haben, das Beste aus ihrem Training zu machen. Sportwissenschaftler Dr. Henry Chung zeigte in einer Studie, dass leistungsstarke Sportler eine Kombination aus 19 wichtigen Genvarianten – sogenannter Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) – aufweisen, die mit der Laufleistung in Verbindung stehen.
Im Rahmen der Studie führte Dr. Chung Labor- und Praxistests durch, bei denen Männer und Frauen zwischen 20 und 40 Jahren zwei Monate lang beobachtet wurden. Dabei wurden die Teilnehmer gebeten, während der achtwöchigen Studie auf einer bestimmten Strecke in 12 Minuten so weit wie möglich zu laufen. Zur Messung der körperlichen Fitness verwendete der Forscher den Cooper-Test.
Interessanterweise zeigte sich ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen den besten Läufern und ihren Genprofilen. Von den tausend analysierten Genen wiesen alle Spitzenläufer dieselben Varianten auf, die mit dem ACTN3-Gen verbunden sind, das unter anderem mit Anpassungsfähigkeit, Schnelligkeit und geringerer Verletzungsgefahr in Verbindung gebracht wird. Nach dem achtwöchigen Ausdauertraining verbesserten sich die Läufer mit den Genvarianten um durchschnittlich 11,5 %, während diejenigen, die die genetische Kodierung nicht aufwiesen, sich kaum oder gar nicht verbesserten – und das, obwohl sie genau das gleiche Training absolvierten.
Dies ist das erste Mal, dass genetische Schlüsselmerkmale, die sportlichen Erfolg ausmachen, aufgelistet und von Wissenschaftlern kombiniert untersucht wurden. „Diese Studie untermauert die Tatsache, dass die Genetik eine wichtige Rolle bei der sportlichen Leistung und den Trainingsreaktionen spielt“, so Chung. „Egal, ob man Elitesportler ist oder für einen Volkslauf trainiert, die DNA kann einen großen Einfluss darauf haben, wie sehr man an seine Grenzen gehen kann.“ Dennoch betont der Sportwissenschaftler, dass es generell wichtiger sei, überhaupt Sport zu treiben und aktiv zu bleiben.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Essex. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Filip Mroz, unsplash.