Die Leistungsbereiche Hüftgelenknahe Femurfraktur, Hüft- und Knie-Endoprothesen-Erstimplantation oder -Wechsel haben im neuen AQUA-Qualitätsreport 2013 gute Ergebnisse erzielt. Vor allem der Qualitätsindikator zur Indikationsstellung ist verbessert worden.
Der Wert stieg bei Patienten, die eine primärendoprothetische Versorgung des Hüftgelenks benötigten, im Vergleich zum Erfassungsjahr 2012 von 94,5 Prozent auf 95,2 Prozent an. Bei der Knie-Endoprothesen-Erstimplantation konnte die Indikationsstellung von 96,1 Prozent auf 96,6 Prozent verbessert werden. „Die hohe Indikationsqualität spricht für eine verantwortungsvolle Prüfung der medizinischen Notwendigkeit einer Operation. Sie belegt, dass Orthopäden und Unfallchirurgen ihre Entscheidungen zu einer Operation mit großer Sorgfalt treffen und sie damit den Patienten in das Zentrum ihres Handelns stellen“, sagt Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU).
Gesundheitspolitiker und Vertreter von Kostenträgern kritisieren anhaltend die hohe Zahl an Hüft- und Kniegelenk-Operationen und begründen die Mengenausweitung teils mit unnötigen Operationen oder Eingriffen aus wirtschaftlichen Gründen. Die DGOU beobachtet die Versorgung im Bereich Hüft- und Knie-Endoprothetik mit großer Sorgfalt und sensibilisiert seit Jahren dafür, die Operationszahlen nicht isoliert zu betrachten, sondern in den Zusammenhang mit anderen analytischen Daten zu stellen. Dazu zählt beispielsweise die Zunahme von Altersbrüchen. Der AQUA-Qualitätsbericht, veröffentlicht vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), zeigt hier, dass die Zahl von Oberschenkelhalsbrüchen bei älteren Menschen steigt. Orthopäden und Unfallchirurgen erwarten aufgrund der demografischen Entwicklungen in den nächsten 20 Jahren eine Verdopplung bis Verdreifachung von Altersbrüchen. „Die endoprothetischen Versorgungszahlen in Deutschland sind zwar im Vergleich zu anderen Ländern hoch, aber sie schließen nicht nur die arthrosebedingte Endoprothetik ein, sondern auch die Versorgung von Schenkelhalsbrüchen. Nicht alle Länder inkludieren den Hüftgelenkersatz nach einer Schenkelhalsfraktur in die endoprothetischen Fallzahlen – das muss bei einem internationalen Vergleich dementsprechend transparent dargestellt werden“, sagt Professor Reinhard Hoffmann, stellvertretender Generalsekretär der DGOU und Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Frankfurt am Main.
Um die Versorgungsqualität bei Eingriffen an Hüft- und Kniegelenk besser messen zu können, haben Orthopäden und Unfallchirurgen in Ergänzung zu externen Qualitätssicherungsmaßnahmen, wie etwa dem AQUA-Qualitätsreport, eigene Qualitätssicherungsmaßnahmen entwickelt. Dazu zählt das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD). Anders als beim AQUA-Qualitätsreport, der nur die Ergebnisqualität für die Dauer des Krankenhausaufenthaltes betrachtet, ermöglicht das EPRD eine Langzeitbeobachtung von Patienten nach einem endoprothetischen Eingriff. Das EPRD erfasst Fallzahlen, Komplikationen und andere Qualitätsindikatoren und generiert darüber hinaus vor allem Details zur Qualität und Langlebigkeit von Implantaten. Es macht zudem schon jetzt die Verbindung zwischen einer Prothesen-Erstimplantation und einer Prothesen-Wechseloperation möglich, so dass zukünftig diese beiden Leistungsbereiche zusammenhängend betrachtet werden können und eine genaue Evaluierung von Wechseloperationen möglich wird.