Sonntags(fahrrad)fahrer und Wochenend-Triathleten aufgepasst! Der Sport am Wochenende könnte genauso effektiv sein, wie das tägliche Training.
Wer hat nach einem langen Arbeitstag unter der Woche noch Zeit für Sport? Also wird am Wochenende das Fahrrad aus der Garage geholt, der Laufschuh angezogen oder der Tennisschläger über die Schulter geworfen – die „Weekend Warriors“ nehmen sich am Wochenende Zeit für körperliche Betätigung. Bringt das die gleichen Vorteile, als würde man die gesamte Woche über Sport machen? Das untersuchte jetzt eine Studie aus den USA.
Die WHO empfiehlt 150 Minuten moderates oder 75 Minuten intensives Training pro Woche, um Krankheiten wie Vorhofflimmern (VF), Herzinsuffizienz (HI) und einem Myokardinfarkt (MI) vorzubeugen. Dabei gibt es Gesundheitsservices, wie z. B. den UK Heath Service, die empfehlen, diese Aktivität über vier bis fünf Tage zu strecken. Ein Forschungsteam untersuchte jetzt, ob das wirklich nötig ist, oder ob gebündelte Aktivität im gleichen Maß Erfolg bringt.
Die Wissenschaftler untersuchten die Aktivitäts-Level von über 89.000 Teilnehmern, die mithilfe von Fitnessarmbändern gemessen wurden. Dabei wurde zunächst zwischen inaktiven und aktiven Teilnehmern unterschieden (30,7 % inaktiv), wobei inaktive Probanden (NA) entweder < 150 Minuten pro Woche trainierten, oder nur leichtes Training absolvierten. Die aktiven Teilnehmer wurden unterschieden in „Weekend-Warrior“ (WW) und eine „normal aktive“ (A) Gruppe. Die Weekend-Warriors absolvierten ≥ 150 Minuten moderates bis intensives Training (Moderate to Vigorous Physical Activity = MVPA) pro Woche, wobei mindestens 50 % des Trainings an ein bis zwei Tagen stattfinden musste.
In der Studie machten die Weekend Warriors 42,2 % der Teilnehmer aus. Die Gruppe der normal aktiven Probanden absolvierte ebenfalls ≥ 150 Minuten moderates bis intensives Training pro Woche, jedoch gleichmäßiger über die Woche verteilt. In der Studie waren das ca. 24 % der Probanden.
Die Wissenschaftler Studie fanden – wenig überraschend – heraus, dass im Vergleich zu Teilnehmern der inaktiven Gruppe das Risiko für VF, HI und MI bei Probanden, die sportlich aktiv war, geringer war. Erstaunlich aber: Es machte keinen großen Unterschied, ob die Probanden ≥ 150 oder ≥ 230 Minuten moderates bis intensives Training pro Woche nur an wenigen Tagen oder über die Woche verteilt betrieben. Sowohl die Wochenendsportler als auch normal aktive Probanden wiesen außerdem ein reduziertes Risiko für Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems auf. Ebenso hatten beide aktiven Gruppen ein reduziertes Risiko für einen Schlaganfall.
Eine weitere Studie konnte außerdem zeigen, dass MVPA in beiden Formen, ob am Wochenende oder nicht, möglicherweise die Mortalität bei Krebserkrankungen sowie das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduzieren könnte. Die Forscher fanden heraus, dass Trainings-Einheiten besonders dann Einfluss auf die Gesundheit haben, wenn sie länger als 60 Minuten dauern – dann könnten sie das Risiko für die allgemeine Mortalität senken.
Der intensive Wochenend-Sport birgt jedoch auch Gefahren – etwa Verletzung durch Überbelastung oder fehlende Routine. Das liegt laut einer Studie auch daran, dass neben dem Training am Wochenende keine oder nur selten andere Trainingseinheiten stattfinden. Spielt eine Person z. B. ein- bis zweimal die Woche Tennis, werden insbesondere Arm und Schulter stark beansprucht – und das einseitig. Bei fehlendem Ausgleich bzw. Stärkung der restlichen Muskulatur kann diese Form der exzessiven Belastung an wenigen Tagen zu einer Überbelastung und Verletzungen führen. Hobby-Sportlern, die hauptsächlich am Wochenende trainieren, solltet ihr also ans Herz legen, Kräftigungsübungen für den gesamten Körper zu ergänzen.
Fazit: Sport hat eine Vielzahl positiver Einflüsse auf die Gesundheit. Selbst wenn eure Patienten nur am Wochenende Zeit für Bewegung finden, reduzieren sie damit immer noch ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen – wenn das kein Ansporn für Sportmuffel ist! Wie das Training über die Woche hinweg aufgeteilt wird, spielt keine größere Rolle. Solange die Trainingsdauer pro Woche insgesamt ≥ 150 Minuten beträgt und moderat bis intensiv ist, hat das Auspowern einen möglicherweise positiven Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit und den Bewegungsapparat. Vorsicht bei einseitigem, intensivem Training, was schnell zu Verletzungen führen kann – hier immer den muskulären Ausgleich empfehlen.
Bildquelle: Moises Alex, Unsplash