Eine Studie liefert neues Wissen zur Genexpression nach einer PRRS-Infektion. Die Erkenntnisse könnten zu einer gezielten Entwicklung wirksamer Impfstoffe beitragen.
Das RNA-Virus PRRS (Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome) verursacht bei Schweinen leichte bis schwere klinische Symptome der Atemwege und der Fortpflanzung. Das Problem: Eine Veränderung der Immunantwort des Wirts durch PRRS ist mit einer erhöhten Anfälligkeit für sekundäre virale und bakterielle Infektionen verbunden, was zu noch schwerwiegenderen Erkrankungen führt. Allerdings sind die Expressionsprofile, die den angeborenen und adaptiven Immunantworten auf eine PRRS-Infektion zugrunde liegen, bisher noch weitgehend unbekannt.
In ihrer Studie untersuchte das Wissenschaftsteam der Vetmeduni um Erstautor Emil Lagumdzic vom Institut für Immunologie und Letztautor Armin Saalmüller, Leiter des Instituts für Immunologie, deshalb die Genexpressionsprofile von PBMC-Blutzellen und CD8+ T-Zellen nach einer PRRS-Infektion. „Die umfangreichen Transkriptomdaten helfen, die Gensignaturen der Immunantwort von PBMCs und CD8+ T-Zellen nach einer PRRS-Infektion zu erklären. Darüber hinaus liefert unsere Studie potenzielle Biomarker-Ziele, die für die Entwicklung von Impfstoffen und Therapeutika nützlich sind“, erklärt Emil Lagumdzic.
Bereits vor Veröffentlichung der Studie erhielt Emil Lagumdzic für seine Arbeit den PRRS-Forschungspreis 2022 von Boehringer-Ingelheim. Das Pharmaunternehmen vergibt jährlich drei Awards, um praktische Methoden zur Kontrolle des PRRSV zu unterstützen und die wissenschaftliche Expertise zu stärken. Die Gewinner werden von einer unabhängigen Jury aus Mitgliedern der gesamten Schweinepraxis und Wissenschaft gewählt.
PRRS trat in Europa und den USA erstmals in den späten 1980er Jahren auf. Mit der Krankheit sind für die Schweinezucht hohe Kosten in Milliardenhöhe verbunden. Zur Eindämmung des Virus sollen neben Impfungen neuartige, praxisnahe Methoden zum Schutz vor PRRS beitragen.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Vetmeduni Wien. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Diego San, unsplash