Robo-Arzt: Mit der Smartbrille zu besseren Ergebnissen. Wie diese Tech-Brillen im klinischen Alltag funktionieren könnten und was dabei zu beachten wäre, lest ihr hier.
Die Entwicklung intelligenter Brillen hat mit der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz einen Aufschwung erlebt. Insbesondere die Idee, virtuelle und erweiterte Realitäten in den Alltag einzubinden, hat an Aufmerksamkeit gewonnen. Auch im klinischen Bereich, insbesondere in der Krankenpflege, sollen intelligente Brillen hilfreich sein, um negative Arbeitsergebnisse zu reduzieren und den Stress der Pflegekräfte zu verringern.
Allerdings unterscheiden sich Gesundheitsberufe von anderen Berufen, bei denen Smartglasses bereits eingesetzt werden – besonders dadurch, dass die Interaktion mit dem Patienten im Vordergrund steht. Die Interaktion bildet die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Patienten und dem Gesundheitspersonal. Bisher ist noch unklar, wie sich der Einsatz intelligenter Brillen auf diese Interaktion auswirken kann. Forscher am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) haben daher untersucht, wie Patienten das Tragen und die Nutzung von Smartglasses durch Pflegekräfte und Ärzte im Krankenhaus bewerten.
Die IfADo-Studie hat nun die visuellen Auswirkungen verschiedener Smartglasses untersucht. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass das Design der smarten Brille entscheidend für die Interaktionsarbeit ist. Personen, die eine Brille mit vertrautem Design tragen, werden ähnlich kompetent und vertrauenswürdig beurteilt wie Personen ohne Brille. Dabei haben größere Brillen mit größeren Headsets und Displays Auswirkungen auf die Beurteilung, während Brillen, die eher wie Lesebrillen gestaltet sind, die Wahrnehmung nicht verändern. Die Teilnehmer der Studie wünschen sich nicht nur ein unauffälliges Lese- oder Sonnenbrillendesign, sondern betonten auch die Wichtigkeit, Gesichtsmerkmale wie Augen oder nonverbales Verhalten zu sehen.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass vor dem Einsatz von Smartglasses nicht nur der Brillennutzer berücksichtig werden sollte, sondern auch der Nutzungskontext und das Design der Brillen. Für Berufe, in denen Face-to-Face-Interaktionen und Beziehungen zu Menschen im Mittelpunkt stehen – wie zum Beispiel im Gesundheitswesen – ist es sinnvoll, neben ergonomischen Merkmalen und Funktionalitäten auch das Design der Smartglasses zu beachten. Darüber hinaus kann es für den Einsatz sinnvoll sein, das Tragen und die Nutzung durch Erklärungen zu begleiten, bis ein breites Publikum mit den Smartglasses vertraut ist.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund. Hier gehts zur Originalpublikation.
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