Vom Anfang : Wir hatten uns endlich entschieden, eine Kreuzfahrt mit einem kleinen Schiff nach Norwegen zum Nordkap sollte es sein. Ich bin MS Patientin und super gut eingestellt. Ocrevus Infusion und Cannabis zur Muskelentspannung, weil Baclofen und Tizanidin nicht die gewünschte Wirkung erzielten und mir meine Leberwerte zerschossen hatten. Also haben wir uns bei Aida eine Kreuzfahrt gebucht. Ich hatte mich ausführlich belesen und online ging die Buchung wirklich gut.
Dann bekamen wir so ca 6 Monate vor der Reise Informationen über Dinge, die NICHT mit an Bord dürfen - unter anderem auch Cannabis in jeglicher Form. Gut dachte ich, ich brauche das ja nicht zu Hight werden, sondern es ist ja medizinisch verordnet und Sativex als Spray ist ja auch so verpackt, dass ein Missbrauch nicht möglich ist. Ich hatte auch von meinem Neurologen ein Schreiben über die Notwendigkeit und habe mich mit all diesen Schreiben an die Aida-Cruisses gewendet. Und bekam die Antwort, dass es auch für ärztliche Verordnungen keine Ausnahme geben würde.
Ich habe es mehrfach versucht. Auf allen Wegen, die mir eingefallen sind. Also entweder kein Sativex oder keine Reise? Unfassbar. Mein Neurologe konnte es erst gar nicht glauben, aber das war die Realität.
Letztendlich habe ich in den sauren Apfel gebissen und habe die Reise gemacht. Es ging - wenn auch nicht so gut wie mit Sativex, aber ich habe mir meinen Traum erfüllt.
Aber ich denke es sollten mehr wissen. Wenn man auch ein Cannabis umsteigt - weniger Krämpfe, besserer Schlaf, weniger Schmerzen und vor allem aber weniger Nebenwirkung - dann kann es eben auch sein, dass einem so mancher Traum entgeht. In der heutigen Zeit undenkbar und trotzdem machen es Einige immer wieder zum Problem.
Ich würde mir eine Zeit wünschen, in der die Toleranz Patienten und Schwerbehinderten gegenüber größer wird. Eine Welt, in der Cannabis als medizinisches Produkt nicht mehr so mies gemacht wird. Und wenn es schon Dokumente gibt, die BTM als legales Mittel dokumentieren, dann gilt das nicht für alle? In was für einer Welt leben wir denn? Ich werde in jedem Fall weiter machen und dafür kämpfen, dass es Anderen nicht so ergeht wie mir. Und ich will es breit treten, damit so viele Menschen wie möglich wissen, mit welchen Praktiken so gearbeitet wird.
Danke an alle, die es weiter tragen.