Vaginalzäpfchen mit Laktobazillen können wiederkehrende Blasenentzündungen verhindern. Die Zäpfchen könnten als Alternative zu Antibiotika genutzt werden. Forscher haben nun geprüft, ob dies auch für postmenopausale Frauen gilt.
Die rezidivierende Zystitis (RC) ist eine Infektion der Harnwege und der Blase, die häufig bei Frauen nach der Menopause auftritt. Normalerweise beherbergt die menschliche Vagina eine Vielzahl nützlicher Darmbakterien, wie z.B. Laktobazillen. Bei Harnwegsinfektionen nimmt die Zahl dieser Milchsäurebakterien jedoch ab und pathogene Bakterien wie Escherichia coli vermehren sich.
Frühere Studien zeigten, dass häufig Veränderungen in der vaginalen Mikrobiota für die Entstehung von Harnwegsinfektionen verantwortlich sind. Darüber hinaus haben einige klinische Studien den Nutzen Lactobacillus-haltiger Vaginalzäpfchen zur Vorbeugung einer RC bestätigt. Es ist jedoch nicht bekannt, ob auch Frauen nach der Menopause – die mit einer Veränderung der vaginalen Mikrobiota einhergeht – von diesen Zäpfchen profitieren.
Um diese Lücke zu schließen, verglich ein Forscherteam das postmenopausale vaginale Mikrobiom von Frauen, die entweder unter einer RC, einer unkomplizierten oder keinerlei Blasenentzündung litten. Die Wissenschaftler dokumentierten dabei die Veränderungen der vaginalen Mikrobiota vor und nach der Verabreichung von Vaginalzäpfchen, die Lactobacillus crispatus enthielten. Um die bakterielle Zusammensetzung in den Vaginalproben zu analysieren wandte das Team eine 16S rRNA-basierte Gensequenzierung an.
Dabei stellten sie fest, dass sich die Bakterienarten in der Gruppe der gesunden Frauen – die das Vaginalzäpfchen zur Prävention erhielten – nicht unbedingt von der Vielfalt unterschied, die in den Proben der Frauen mit unkomplizierter Zystitis gefunden wurde. Dennoch zeigten die beiden Gruppen Unterschiede in der Anzahl der Baktieren. Die Mikrobiome der gesunden und der unkomplizierten Gruppe unterschieden sich weiterhin deutlich von dem der RC-Gruppe. In den Vaginalproben der postmenopausalen Patientinnen mit RC fand das Team keine Laktobazillen. Stattdessen dominierten verschiedene Arten aus der Familie der Enterobacteriaceae, zu der viele uropathogene Bakterien gehören. Dies steht im Kontrast zur gesunden vaginalen Mikrobiota, die reich an Laktobazillen ist. Bemerkenswert war, dass die relative Häufigkeit von Laktobazillen in der RC-Präventionsgruppe sehr viel höher war (19 %) als in der RC-Gruppe, was die Wissenschaftler auf das Zäpfchen zurückführten.
Die Studie zeigt, dass eine rezidivierende Blasenentzündung auftritt, wenn Laktobazillen – ein wichtiger Bestandteil der gesunden vaginalen Mikrobiota – dezimiert und durch pathogene Bakterien, wie E. coli, ersetzt werden. Derzeit wird eine RC mit antimikrobiellen Mitteln, die zu Antibiotikaresistenzen führen können, behandelt. Die Forschungsgruppe schlägt daher vor, die Laktobazillen-Vaginalzäpfchen als alternativen therapeutischen Weg zu nutzen, um das Ungleichgewicht in der vaginalen Mikrobiota präventiv zu verringern.
„Die Lactobacillus-Vaginalzäpfchen haben das Potenzial, eine neue präventive Methode zu sein, um den zahlreichen Patienten zu helfen, die an wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden, die durch die Einnahme von antimikrobiellen Mitteln nicht ausreichend geheilt werden können“, fasst Studienautor Takanori Sekito zusammen. Darüber hinaus kann der häufige Einsatz von antimikrobiellen Mitteln bei wiederkehrenden Infektionen sogar zu schweren Formen der Zystitis führen, die noch schwieriger zu behandeln sind.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Okayama University. Hiergehts zur Originalpublikation.
Bildquelle: Hristina Šatalova.