Viele Patienten mit Psoriasis entwickeln eine Psoriasisarthritis. Experten haben nun Kriterien gesammelt, die kurz- und langfristig auf den Übergang der Erkrankung von Haut zu Gelenk hindeuten können.
Psoriasis-Patienten haben ein erhöhtes Risiko eine Psoriasisarthritis (PSA) zu entwickeln. Typischerweise leiden Betroffene schon ein Jahrzehnt oder länger an psoriatischen Hauterkrankungen, bevor die Gelenkbeteiligung der PSA eintritt. Um den Übergang von Psoriasis zu einer Psoriasisarthritis besser nachvollziehen zu können, haben Experten nun eine Sammlung von Kriterien veröffentlicht, die helfen sollen, eine PSA frühzeitig zu identifizieren.
Die Fachleute aus der Rheumatologie und Dermatologie formulierten insgesamt fünf Grundprinzipien und zehn Diagnosekriterien. Zu den Grundprinzipien gehört, dass Menschen mit Psoriasis die PSA zu unterschiedlichen Zeitpunkten entwickeln können und eine enge Zusammenarbeit zwischen Dermatologen und Rheumatologen erforderlich ist. Weiterhin ist in den Grundprinzipien verankert, dass PSA-Risikofaktoren bereits in die Wahl einer Therapie gegen Psoriasis einbezogen werden sollten, da bestimmte systemische Behandlungen das PSA-Risiko verringern können.
Die Diagnosekriterien heben vor allem Arthralgie und Anomalien im Ultraschall oder MRT als Hauptmerkmale der subklinischen PSA hervor, die kurzfristig auf die Entwicklung einer PSA hindeuten können. Diese Elemente seien auch für klinische Studien von großer Bedeutung, die sich mit der Prävention einer Psoriasisarthritis befassen, so die Experten. Traditionelle Risikofaktoren wie der Schweregrad der Psoriasis, Fettleibigkeit und Nagelveränderungen eignen sich für langfristige Krankheitsvorhersagen. Sie sind daher weniger für kurzfristige Studien geeignet, die den Übergang von Psoriasis zu PSA untersuchen, so die Experten.
Die Arbeitsgruppe schlug weiterhin vor, die PSA-Entwicklung in drei verschiedene Stadien einzuteilen: Im ersten Stadium weisen Psoriasis-Patienten zunächst ein erhöhtes PSA-Risiko auf, im zweiten liegt eine subklinische PSA vor und im dritten Stadium eine klinische PSA. Bei anderen entzündlichen rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparats konnte bereits gezeigt werden, dass dem klinischen Ausbruch eine präklinische Phase vorausgeht, in der Patienten Arthralgien und immunologische bzw. bildgebende Anomalien aufweisen, ohne dass eine klinische Diagnose vorliegt, so die Fachleute. Die Arbeitsgruppe schlug auch vor, die Entwicklung von Gelenkschwellungen als klinischen Indikator für Studien zur PSA-Prävention zu nutzen.
Die Experten hoffen, dass die Veröffentlichung ihrer Kriterien dazu beiträgt, eine endgültige Leitlinie mit klinischen und bildgebenden Faktoren zu definieren, um die Progression einer PSA schneller erkennen zu können. Dies soll frühzeitige therapeutische Maßnahmen ermöglichen. Auch Patienten mit Psoriasis sollen über das Risiko der Entwicklung von PSA informiert und ermutigt werden, ihre Symptome zu melden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR). Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Joanna Kosinska, unsplash.