Wissenschaftler berichten über Fortschritte bei der Entwicklung einer Immuntherapie gegen ALS: In einem Labormodell zeigten sich zwei vielversprechende Medikamente, die möglicherweise Autoimmunreaktion stoppen können – eines davon ist kein Unbekannter.
Die Amyotrophische Lateralsklerose – kurz ALS – ist eine fortschreitende neurodegenerative Krankheit, die Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark befällt. Dies führt weiterhin zu einem allmählichen Verlust der Muskelkontrolle sowie zu Lähmungen und Einschränkungen beim Sprechen, Schlucken und Atmen. Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt. Weiterhin gibt es derzeit keine Heilung für ALS.
Es gibt zwei Arten von ALS: die seltenere familiäre ALS, die vererbt wird und die sporadische ALS, die ohne familiäre Vorgeschichte auftritt und etwa 90-95 % der Fälle ausmacht. Eine aktuelle Studie konzentrierte sich auf die sporadische Form der Erkrankung, die bereits als eine entzündliche Krankheit identifiziert wurde: Dabei greifen Immunzellen wie zytotoxische T-Zellen, Mastzellen und entzündliche Makrophagen fälschlicherweise die Neuronen im Gehirn und Rückenmark an. Bisher war eine Bekämpfung der Autoimmunentzündung bei ALS durch gezielte Therapien nicht möglich.
Um Behandlungsoptionen zu testen, behandelten Forscher Immunzellen von sporadischen ALS-Patienten mit Dimethylfumarat (DMF) – das bereits zur Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzt wird – und mit H-151, einem Molekül, das in Labormodellen erfolgreich die Autoimmunität blockierte. Dabei zeigte sich, dass sowohl DMF als auch H-151 die Expression von Zytokinen und Granzymen, die am Entzündungsprozess beteiligt sind, reduzierten. Weiterhin zeigte sich, dass die Wirkung von DMF verstärkt wurde, wenn es mit Epoxyeicosatriensäuren kombiniert wurden, also Fettsäuren, die in Nahrungsmitteln vorkommen.
DMF und H-151 seien daher zusammen mit bestimmten Fettsäuren in der Ernährung vielversprechende Kandidaten für eine klinische Studie, so die Studienautoren. Zunächst seien weitere Untersuchungen an Immunzellen geplant, um künftig eine klinische Studie mit ALS-Patienten zu beginnen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of California – Los Angeles Health Sciences. Hier gehts zur Originalpublikation.
Bildquelle: Ashley de Lotz, unsplash.