Andere Länder, andere (Impf-)Sitten: Wie sieht eigentlich ein typischer Impf-Plan in einer Kinder- und Jugendarztpraxis aus? Hier ein kleiner Refresher für euch.
Für viele Eltern erscheint der empfohlene Impfplan in Deutschland unübersichtlich und überfüllt. Sie sorgen sich, weil ihr Säugling von sechs bis acht Wochen mit so vielen Spritzen malträtiert wird. „Wie soll das Immunsystem das nur aushalten?“ Ein Überblick und eine Erklärung zum Nutzen mag Abhilfe schaffen und Vertrauen aufbauen.
Wir impfen die Kinder in zwei Etappen: Einmal im frühen Säuglingsalter ab der 6. Lebenswoche, hier sind es zwei oder drei Impftermine. Und noch einmal um den ersten Geburtstag, hier sind es auch noch einmal drei oder vier Impftermine. Diese Vorstellungen lassen sich gut mit den Vorsorgeuntersuchungen U4 (mit 3 Monaten) und U6 (mit einem Jahr) koppeln, so dass das Kind nicht so häufig in die Kinder- und Jugendarztpraxis muss. Bei den Impfungen handelt es sich um:
Zeitplan zum Säuglingsimpfen Credit: Kinderdok.blog
In der zweiten Impfrunde (Beginn 10. Lebensmonat) gibt es nochmals drei Termine: a) 10. Lebensmonat: 6x + PK, b) U6: MMR+V c) 13.-15. Lebensmonat: Meningokokken C + MMRV. Die zweite Runde besteht aus:
Außerdem: Erwähnenswert ist natürlich noch die Impfung gegen das Humane Papilloma Virus HPV, welches ab 9 Jahren geimpft wird – aber hier geht es ja um Säuglingsimpfungen.
Ich will darauf hinweisen, dass dies unser Impfplan in unserer Kinder- und Jugendarztpraxis ist. Jede Praxis findet einen eigenen Ablauf, der mit den fMFA besprochen wird, um Abstände und Kombinationen mit Vorsorgeuntersuchungen für die Praxis (und die Eltern!) optimal zu gestalten.
Es gibt in anderen Ländern andere Impfempfehlungen, was Auswahl der Impfstoffe und auch deren Abstände angeht (so bereits in Sachsen durch die SIKO). Eltern neigen dazu, wenn eine Impfung in einem anderen Land nicht empfohlen wird, diese automatisch auch in unserer Empfehlung anzuzweifeln. Dabei wird oft missachtet, dass diese Impfempfehlungen nicht automatisch besser sind, weil anders, als die Impfempfehlungen in Deutschland. Jedes Land und deren Impfexperten kommen zu anderen Entscheidungen – das ist legitim.
Bildquelle: Ave Calva, Unsplash+