Forscher fanden nun heraus, dass die Expression des Proteins CLIP2 Auskunft dazu gibt, ob ein papilläres Schilddrüsenkarziom strahleninduziert oder sporadisch entstanden ist. Damit konnten sie einen Biomarker für die Ursachendiagnostik dieser Tumorerkrankung identifizieren.
CLIP2 (CAP-GLY domain containing linker protein 2) dient als Strahlenmarker: Nach einer Strahlenbelastung durch radioaktives Iod sind sowohl die Genaktivität als auch die Proteinexpression erhöht, wie die Wissenschaftler in Studien nachweisen konnten. Insbesondere für die Entstehung eines Tumors in der Schilddrüse nach einer Strahlenexposition scheint CLIP2 von Bedeutung zu sein. Das Team um Martin Selmansberger, Dr. Julia Heß, Dr. Kristian Unger und Prof. Dr. Horst Zitzelsberger von der Abteilung Strahlenzytogenetik am Helmholtz Zentrum München fand einen Zusammenhang zwischen hohen CLIP2-Werten und der Strahlenvorgeschichte bei Patienten mit papillärem Schilddrüsenkarzinom. „In unserer Studie konnten wir die strahlenassoziierte CLIP2-Expression auf Proteinebene in drei unterschiedlichen Gruppen von Patienten mit Schilddrüsenkarzinom nachweisen“, sagt Erstautor Selmansberger. Die Forschungsarbeit wurde am Helmholtz Zentrum München in Kooperation mit dem Institut für Strahlenschutz und der Abteilung Analytische Pathologie erstellt.
„CLIP2 dient daher als Strahlenmarker und erlaubt es uns, zwischen strahleninduzierten und sporadischen Schilddrüsenkarzinomen zu unterscheiden“, ergänzt Studienleiterin Heß. Die Wissenschaftler haben in ihren Untersuchungen ein standardisiertes Verfahren entwickelt, um CLIP2 nachzuweisen. „Durch diesen Biomarker können wir sowohl Rückschlüsse auf die Mechanismen der Entstehung eines solchen Tumors ziehen, als auch beurteilen, welches Risiko für Schilddrüsenkrebs nach einer hohen Strahlenbelastung, wie beispielsweise einem Strahlenunfall, besteht,“ so Heß. Originalpublikation: CLIP2 as radiation biomarker in papillary thyroid carcinoma Martin Selmansberger et al. et al.; Oncogene, doi: 10.1038/onc.2014.311; 2014