Wissenschaftler stellen einen neuen Ansatz zur Behandlung von Osteoporose vor: Sport soll die medikamentöse Therapie unterstützen. Die bisherigen Belege für einen Erfolg sind allerdings noch ausbaufähig.
30 Millionen Menschen in Europa leiden an Osteoporose und haben damit ein vielfach erhöhtes Risiko, sich einen Knochen zu brechen. Zur Behandlung von Osteoporose stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die die Knochenfestigkeit verbessern und das Frakturrisiko verringern. Zusätzlich werden in der aktuellen deutschen Osteoporose-Leitlinie auch Bewegung und eine knochengesunden Ernährungsweise als Basistherapie empfohlen.
Forscher gehen nun einen Schritt weiter: „Nachdem wir einige Studien ausgewertet haben, glauben wir, dass Sport und Bewegung zusätzlich zu Medikamenten gegen Osteoporose tatsächlich dazu beitragen können, die Knochendichte zu verbessern und den Effekt der Therapie zu verstärken“, sagt Prof. Daniel Belavy von der Hochschule für Gesundheit. Allerdings sei die Qualität der Evidenz noch nicht ausreichend genug, um definitive Aussagen zu treffen.
Insgesamt analysierten die Wissenschaftler fünf Studien mit 530 Teilnehmern. „Die Ergebnisse sind bisher vielversprechend“, ordnet Studienautor Daniel Belavy ein. „Allerdings müsste eine gut organisierte und groß angelegte klinische Studie durchgeführt werden, um die Tendenzen, die wir gefunden haben, zu bestätigen und klare Beweise zu liefern. Trotzdem ist allgemein bereits anerkannt, dass regelmäßige Bewegung das Risiko verringert, dass jemand mit Osteoporose stolpert und stürzt. Dies ist wichtig, da dadurch das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird.“
„Aus meiner praktischen Erfahrung ist mir die große Unsicherheit sowohl von Betroffenen als auch deren Physiotherapeut*innen hinsichtlich des Einsatzes aktiver Maßnahmen trotz medikamentös behandelter Osteoporose bekannt. Schließlich könnten womöglich Frakturen die Folge sein“, sagt Ann-Kathrin Schumm, die in einer Meta-Analyse untersuchte, ob Sport zusätzlich zur Medikamenteneinnahme Osteoporose-Patienten hilft. „Die Arbeit gibt diesbezüglich eine erste positive Indikation, auch wenn es noch weiterer Forschungsarbeit bedarf.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Hochschule für Gesundheit. Hier gehts zur Originalpublikation.
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